Moderator: Hits der 70er bis Heute
Sendung: Wach durch die Allgäuer Nacht
 
 
Oberstdorf räumt auf
(Bildquelle: AllgäuHIT)
 
Oberallgäu - Oberstdorf
Montag, 15. Juni 2015

Schlammlawine: Interview mit dem Bürgermeister von Oberstdorf

Nachdem sich am Abend bei Oberstdorf eine Schlammlawine gelöst hatte, sind heute die Aufräumarbeiten dran. Viele Häuser mussten deswegen am Sonntagabend evakuiert werden. Fast alle der 300 Personen durften aber am Abend wieder in ihre Häuser zurück. Lediglich 20 Personen der Siedlung „Am Dummelsmoos“ mussten die Nacht auswärts verbringen.

Der 1. Bürgermeister von Oberstdorf - Laurent Mies:
„Also wir haben in diesem Bereich immer mit einer gewissen latenten Gefahr gerechnet, es ist auch gerade vor 5 Wochen unten der Kiesfang ausgebaggert worden und jetzt sieht man, dass das sicherlich nicht ohne Grund passiert ist. Sie wissen ja auch, dass wir in diesem Bereich die Hochwasserverbauungsmaßnahmen der Trettach haben und auch die Dummelsmoosbrücke die dort umgebaut werden soll. Über diese Brücke ist gestern auch eine Schlammlawine gelaufen. Es stellt sich jetzt natürlich die Frage: Wenn dort eine andere Brückenkonstruktion stehen würde, wie hätte sich die Situation dann gestern Abend entwickelt? Also wir müssen dort denk ich sehr intensiv mit dem Wasserwirtschaftsamt in die Planung einsteigen und uns fragen wie der Bereich tatsächlich optimiert ausgebaut werden kann und was dort entstehen muss.“

Im Bereich des Faltenbachs muss laut Mies jetzt geprüft werden, ob hier auch weitere Maßnahmen, wie beispielsweise Sperren oder Rechen aufgestellen muss. Hier soll auch das Wasserwirtschaftsamt ins Spiel kommen. Auch am Dummelsmoos soll eine andere Ausbaustufe geprüft werden, so Mies.

Der 1. Bürgermeister von Oberstdorf - Laurent Mies:
„Wie gesagt: Latent haben die Anwohner dort immer schon damit gerechnet. Allerdings ist die Situation die entstanden ist durch diese Extremen „Wasser auf realtiv kleiner Bergfläche“, bzw. in einem Bereich der viel aufnehmen kann und letztendlich von oben runter das ganze Material geschwemmt wird, sicherlich kein alltägliches Erlebnis. Da müssen wir immer damit rechnen. Wir sind hier auf einem steinzeitlichen Überschwemmungskegel. Das ist einfach bei uns normal und deshalb darf man sicherlich auch sagen, dass es latente Gefahren sind. Und ich glaube auch alle Ausbaumaßnahmen müssen darauf ausgerichtet sein, weil wir sprechen nicht bei Sonnenschein über solche Ereignisse, sondern immer bei besonderen Wetterlagen. Die sind dann halt normal und ich glaube darauf müssen wir uns dann in Zukunft einstellen."

Mit dem wichtigen Augenmerk auf den Faltenbach, so Mies weiter. Nun stellt sich natürlich die Frage nach der Schadensregulierung. Den ersten Schritt dazu hat der Markt Oberstdorf selber gemacht. Aber es soll noch mehr kommen:

Der 1. Bürgermeister von Oberstdorf - Laurent Mies:
„Wir haben jetzt auch erstmal ein Spendenkonto eingerichtet und wir müssen jetzt einfach die nächsten Tage abwarten. Die aktuelle Hilfe wird natürlich jetzt gewährt, keine Frage. Wir haben auch das Rote Kreuz das aktuell vor Ort ist, aber die meisten haben ja aber auch Familie und Freund hier, die Anwohner sind alle untergebracht. Wer Hilfe braucht, der kann sich natürlich hier an die Gemeinde wenden, aber im Moment ist es so, dass die große Solidaität eben auch tatsächlich ihren großen Anteil leistet. Im Moment sind alle untergebracht.“

… und die Schäden dürften nicht allzu gering ausfallen. Nachdem der oberallgäuer Landrat Anton Klotz in der Pressekonferenz von ca. 5 Millionen Euro Schaden gesprochen hat, will sich Oberstdorfs Bürgermeister noch nicht genau festlegen:

Der 1. Bürgermeister von Oberstdorf - Laurent Mies:
„Das kann ich Ihnen jetzt noch nicht sagen, aber nachdem was man sieht wie betroffen die Häuser sind, gehen wir davon aus dass es sicherlich mehrere Millionen Euro an Schäden sein werden. Aber hier muss man einfach schauen, es sind ja auch privat betroffene Schäden. Bei den kommunalen Schäden kann ich Ihnen jetzt noch nicht sagen wie hoch die Kosten sein werden für die Verbauung die wir machen werden müssen. Aber die privaten Schäden gehen mit Sicherheit in die Millionenhöhe und da muss man eben auch schauen inwieweit dort Versicherungen greifen werden.“

Nicht nur die Einheimischen haben hier sofort mitgeholfen einen größeren Schaden abzuwenden. Auch die Asylbewerber standen sofort zur Stelle und haben angepackt wo es nötig war:

Der 1. Bürgermeister von Oberstdorf - Laurent Mies:
„Ich denke wenn man sich von „Mensch-zu-Mensch“ begegnet, dann sind wir alle untereinander gleich und ich glaube jeder Mensch hat einfach als größtes Gefühl auch das Mitgefühl. Ich denke das ist bei allen Menschen gleich und ich denke insofern ist das auch eine richtige, gute und wichtige Erkenntnis, dass wir glaube ich alle gleich ticken, alle gleich fühlen, alle gleich leiden und dann alle auch gleich mithelfen wollen. Das konnte man sehen und das ist glaube ich eine sehr gute Botschaft.“

 


Der Radio-Programmbeitrag zum Nachhören:



Tags:
schlammlawine allgäu dummelsmoos


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