Planungen für Grünten BergWelt vorgestellt
Der 60-jährigen Geschichte der Bergbahnen am Grünten im Oberallgäu soll bald ein neues Kapitel hinzugefügt werden. Am "Wächter des Allgäus", wie der markante Berg gerne genannt wird, soll die Grünten BergWelt mit Winter- und Sommerbetrieb entstehen. Wie die Allgäuer Unternehmerfamilie Hagenauer heute bei einer Pressekonferenz in Kranzegg mitteilte, sollen rund 30 Million Euro in den Neubau von Anlagen und den Rückbau von Trampelpfaden inverstiert werden.
"Weniger ist mehr" - unter diesem Motto, erläute Sabine Hagenauer, die als Geschäftsführerin bereits die Alpsee Bergwelt erfolgreich leitet, werde man am Grünten "ein familienfreundliches und abwechslungsreiches Natur- und Bergerlebnis für Einheimische und Übernachtungsgäste" schaffen. Zu diesem Zweck werden die bestehenden sieben, mit Dieselaggregaten betriebenen Liftanlagen abgebaut und durch drei neue ersetzt. Diese entsprechen neuesten ökologischen und effizienten Standards und verfügen über einen elektrischen Antrieb. Herzstück wird dabei eine moderne Zehner - Kabinenbahn sein, die auf einer Länge von 2.300 Metern von der Talüber die Mittelstation zur neuen Grüntenhütte führen wird. Sie soll es auch Menschen mit Handikap sowie Familien mit Kinderwagen ermöglichen, den Berg zu besuchen. Außerdem biete sie im Winter für Skikurse mit Kindern mehr Sicherheit und mehr Komfort. Für den Skibetrieb wird zudem ein Sechser - Sessellift hinzukommen sowe ein kinderfreundlicher Schlepplift. Für Schneesicherheit soll der Ausbau der Beschneiungsanlage sorgen. Angebote für Winter- und Schneeschuh Wanderer sowie für Tourengeher werden erarbeitet. Eine neue Naturrodelbahn ist ebenfalls geplant. An der Mittelstation soll ein Winter-Kinderland mit Skischulbetrieb entstehen. "Der Grünten wird im Winter für entspannten Skispaß für alle Generationen stehen", erläuterte Michl Hagenauer, der sich gemeinsam mit seiner Schwester Anja am Grünten engagieren wird. Generell komme es im Winter nicht zu einer Erweiterung der Kapazität. Konnten die bis 2017 betriebenen Grüntenlifte stündlich bis zu 5.231 Personen befördern, so verfügen die neuen Anlagen über eine Kapazität von 5.300. Im Vordergrund stehe der Komfort, nicht die Erhöhung der Kapazität. Deutlich verringert werde der Umfang der Anlagen. Nahmen die alten Grüntenlifte eine Gesamtstrecke von 6.777 in Anspruch, so beträgt die Länge der neuen Bahnen 4.090 Meter. Dabei werden sieben Anlagen ab- und nur drei wiederaufgebaut. Alle Altanlagen werden abgebrochen und ihre Standorte rekultiviert.
"Weniger ist mehr - das gilt auch im Sommer", erklärte Martin Hagenauer. Durch den Rückbau eines ausgedehnten Netzes an Trampelpfaden und die Sanierung bestehender Wege wolle man die Besucher auf weniger Strecken führen und somit wertvolle Alpflächen schonen. Als gemütliche Einkehr ist auf dem Grüntenplateau eine neue Grüntenhütte im alpenländischen Stil mit einer großen Sonnenterasse geplant. Deren Allgäuer Küche werde hauptsächlich Produkte der heimischen Landwirtschaft verwenden. Als Bereicherung des Sommerangebots wird eine Walderlbenisbahn errichtet. Neu konzipiert und dem Landschaftsbild harmonisch angepasst werden auch die Berg- und die Talstation der Kabinenbahn. Ein Parkleitsystem mit Zufahrtsbeschilderungen an den Zubringerstraßen wird bereits von Experten erarbeitet.
"Wir haben", so das Fazit der in Rettenberg ansässigen Familie Hagenauer, "ein tragfähiges Konzept entwickelt, wie die Grünten BergWelt nachhaltig, umweltschonend und wirtschaftlich zugleich betrieben werden kann." Seit 2006 stelle man bereits an der Alpsee Bergwelt unter Beweis, wie ein Unternehmen erfolgreich wiederbelebt wurde. Am Grünten wolle man mit bereits bestehenden gastronomischen Betrieben erfolgreich zusammenarbeiten. Einheimischen und Gästen werde man ein entschleunigtes Angebot für alle Generationen bieten. "Genießer", so Anja Hagenauer, "haben am Grünten Vorfahrt".(pm)
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