Verhandlung gegen Landwirte wegen Tierquälerei in Kempten
Vor dem Landgericht Kempten wird seit heute gegen eine Dietmannsrieder Landwirtsfamilie verhandelt. Es geht um Tierquälerei - die Rinder auf ihrem Hof seien völlig verwahrlost gewesen. Wie mehrere Medien berichten, haben die drei ihre Schuld eingestanden. Hintergrund sei ein schwerer Schicksalsschlag der Familie gewesen.
Von Oktober 2019 bis März 2020 hatte das Veterinäramt am Landratsamt in 14 Kontrollen auf dem Hof zahlreiche eklatante Verstöße gegen den Tierschutz festgestellt. Insgesamt 44 Tiere wiesen Verletzungen, Hautkrankheiten, Geschwüre, nicht versorgte Wunden auf. Sie hätten über einen langen Zeitraum unnötig gelitten, so die Staatsanwaltschaft in ihrer Anklage. Letztendlich mussten 32 Rinder getötet werden. Trotz mehrmaliger Aufforderung durch das Veterinäramt hätten sich die Zustände auf dem Hof nicht verbessert.
Wie BR24 berichtet, verlas der Anwalt der Angeklagten beim heutigen Auftakt der Verhandlung für den älteren Landwirt eine Erklärung. In dieser heißt es, der Landwirt räume die Schuld ein, die Vorwürfe seien zutreffend, allerdings sei ihnen das Leid der Tiere nicht egal gewesen. Der Sohn der Familie, so heißt es in der Erklärung, habe 2019 einen schweren Unfall gehabt, in dessen Folge er zwei Monate lang in einer Klinik in München im Koma gelegen habe. Auf Anraten der Ärzte sei die Familie jeden Tag vor Ort gewesen und habe mit ihrem bewusstlosen Sohn gesprochen.
Durch diese Umstände, so berichtet der BR weiter, sei der Betrieb in große Schwierigkeiten geraten. Der Sohn sei die wichtigste Arbeitskraft gewesen und der einzige, der mit den rumänischen Hilfsarbeitern auf dem Hof auf Englisch habe kommunizieren können. Hinzu gekommen seien finanzielle Probleme - man habe nicht mehr ausreichend Futter kaufen können.
Inzwischen hat die Familie den Hof aufgegeben. Am 14. Dezember wird der Fall weiter verhandelt, für diesen Tag wird auch ein Urteil erwartet.
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