Moderator: Isabelle Tausend
Sendung: Der AllgäuWECKER
mit Isabelle Tausend
 
 
Heigl Care feiert 1-Jähriges Jubiläum
(Bildquelle: AllgäuHIT)
 
Oberallgäu - Kempten
Montag, 25. April 2022

Pflege in der Krise: Allgäuer fordert mehr Unterstützung

Zu den wichtigsten Berufen, die wir alle im Leben einmal in Anspruch nehmen, zählen neben den Ärzten die ganzen Pflegekräfte. Allerdings gibt es schon seit Jahren immer wieder die Diskussionen, wie dieser Beruf attraktiver gestaltet werden könnte. Viele würden nämlich gerne ältere Menschen unterstützen, aber durch die relativ geringe Bezahlung entscheiden Sie sich dann doch um und üben einen anderen Beruf aus. Am Samstag hat der ambulante Pflegedienst Heigl Care aus Kempten sein einjähriges Bestehen im Rahmen eines Tages der offenen Tür gefeiert. Viele junge Menschen haben dabei über den Job des Pflegers informiert. AllgäuHIT hat mit dem Inhaber des Pflegedienstes, Julian Heigl, gesprochen.

Herr Heigl, der Pflege fehlt ja bundesweit Personal, wie ist denn bei uns im Allgäu aktuell die Lage, und was würden Sie jetzt einem Schulabsolventen sagen, der gerade auf Jobsuche ist, um ihm den Beruf des Pflegers schmackhaft zu machen?

Ja, ich denke, so wie das bundesweit ist, ist es auch ungefähr im Allgäu. Grundsätzlich wird immer mehr Pflegebedarf da sein und deswegen wird es in Zukunft auch mehr Bedarf an Personal geben. Hierzu darf jeder gerne bei uns vorbeischauen. Wir bilden selber auch aus. Es ist immer sehr gut, wenn man vorher mal ein Praktikum macht, einen Probearbeitstag, damit man einfach sieht: Was ist die Arbeit mit dem Menschen, die Arbeit auch mit dem kranken oder alten Menschen? Ich denke, das muss man erst mal gesehen haben, um dafür dann ein Gefühl zu bekommen, liegt mir das oder liegt mir das nicht.

Wie sollte die Politik den Beruf noch attraktiver machen und wie ist aktuell die Lage für die
Pflegekräfte?

Ja, die Politik tut, denke ich einiges, es gibt jetzt dann auch vorgeschriebene Gehaltserhöhungen im Bereich der Pflege. Ich sehe nicht nur die Politik da in der Verantwortung, sondern auch die Arbeitgeber, dass sie einfach einen attraktiven Arbeitsplatz schaffen. Von politischer Seite wird immer gefordert, dass die Pflege attraktiver werden soll, auch der Beruf in der Pflege. Das unterstütze ich und finde es auch gut. Es ist sicherlich auch der richtige Weg zu sagen, die Berufe in der Pflege müssen besser bezahlt werden. Man darf aber auf der anderen Seite eben nicht vergessen, dass wir als Pflegedienst oder grundsätzlich als Pflegeeinrichtung, mit der Krankenkasse feste Sätze abrechnen. Und wenn diese festen Sätze gleich bleiben für die Leistung, die wir bringen, gleichzeitig aber das Personal höher bezahlen soll, dann hat es irgendwann ein Ende, dann funktioniert das einfach nicht. Und ja, ich denke, es ist sowohl für die Politik als auch für die Gesellschaft im Ganzen einfach die Notwendigkeit da, dass man mehr den Fokus legt auf die Pflege, auf die Versorgung im Alter und dass dort einfach mehr Mittel und mehr finanzielle Spielräume geschaffen werden.

Sie sprechen ja von einem krisensicheren Job, wieso das?

Ja. Grundsätzlich ist Medizin und Pflege natürlich sehr nah am Menschen, am menschlichen Leben. Uns wird es als Menschen immer darum gehen, möglichst gesund zu sein und deswegen wird auch in jeder Krise immer darum gehen, das menschliche Leben zu erhalten, zu fördern, die Gesundheit zu fördern.

Sie sind noch relativ jung. Wie kommt man dazu, in jungen Jahren einen Pflegedienst zu
gründen und was ist am Pflegedienst Heigl Care so besonders?

Ja, ich bin ein bisschen unternehmerisch unterwegs, habe Gesundheitsmanagement studiert und hatte dann einfach die Idee, etwas zu tun. Das war dann auch während der Coronazeit. Die Gründung war vielleicht nicht so ganz typisch, die meisten haben sich eher vielleicht ein bisschen zurückgezogen. Ja, da dachte ich mir, ich möchte gerne in der Pflege was machen. Wir sind wie alle anderen auch ein ambulanter Pflegedienst, fahren nach draußen. Unser Anliegen ist es, dass die Menschen, die wir versorgen, bis zum Ende in ihrer häuslichen Umgebung bleiben können. Das heißt, wir bieten verschiedene Dienstleistungen an, sowohl hauswirtschaftlich als auch soziale Betreuung. Das ist zum Beispiel, mit jemandem mal gemeinsam einkaufen zu gehen, ein Spiel zu spielen und dann auch die Pflege, die wir anbieten. Diese Dienstleistungen sind dafür da, damit der alte Mensch zu Hause bleiben kann, in seiner gewohnten Umgebung, dort noch einfach flexibel bleibt, noch teil hat am Leben, mit Freude am Leben teil hat. Und dass er in seiner Häuslichkeit bis zum Ende auch bleiben kann, dass kein Umzug mehr notwendig ist in ein Pflegeheim oder in eine Station.


Der Radio-Programmbeitrag zum Nachhören:



Tags:
Pflege Krise Allgäu Heigl


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