Einzelausstellung von Kunstpreisträger Roman Harasymiw in Kempten
Vom 10. November bis zum 18. Dezember ist die Einzelausstellung des Kunstpreisträgers, Roman Harasymiw in der Kunsthalle in Kempten zu sehen. Der Kaufbeurer Multimedia-Künstler richtet in seiner aktuellen Einzelausstellung den Blick auf seine (künstlerische) Vergangenheit. Seien es das Festhalten eines Augenblicks, ein verklärter Blick auf Vergangenes, Erinnerungen an einen Ort, an glückliche Momente, Unbeschwertheit, Verbundenheit oder Gedanken an die Familie und geliebte Menschen – der Blick zurück kann angenehm sein, er kann aber auch Erinnerungen an Momente der Stagnation oder sogar des Schmerzes in Erinnerung rufen.
Anhand von Transparenten, Lichtboxen und einer Rauminstallation spielt der Künstler auf die auch im Titel „Standbild“ enthaltene Ambivalenz an: Der Begriff changiert zwischen Bewegung und Stillstand, zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen Leben und Stagnation. Im Standbild wurde eine Bewegung eingefroren, sei es innerhalb einer Statue, in der Fotografie oder beim Film. Es zeigt eine vergangene Szene oder ist Abbild einer Person, einer göttlichen Figur oder eines Tieres.
Harasymiws Blick in die Vergangenheit bezieht sich zwar auf ein individuelles Leben, auf sein Gesehenes oder Gefühltes, es lässt sich in seiner abstrakten Formsprache allerdings universell und allgemeingültig verstehen. So können auch Bezüge zur Tagespolitik entdeckt werden, die der Deutsche mit ukrainischen Wurzeln bewusst herstellt – wenn auch oft nur indirekt.
An die Grundpfeiler der Fotografie traut sich der Künstler, in dem er als Ausgangspunkt für seine Werke mit Dia-Negativen und –Positiven arbeitet. Diese ca. 2,4 x 3,6 cm Kleinbilder werden übermalt, verfremdet, anschließend vergrößert und auf einen Bildträger montiert. Sie können fortan endlos reproduziert werden und dienen dem Künstler gleichzeitig als analoger Gegenentwurf zum Digitalbild, dessen Vervielfältigung nur einen Mausklick benötigt.
Mittels einer raumgreifenden Installation verbindet der Künstler in der Kunsthalle die vielen Stränge miteinander und kondensiert sie zu einem Wechselspiel zwischen innen und außen: eigens für die Kunsthalle geschaffene Transparente sind an den Wänden angebracht (außen) und umgeben die sich in der Raummitte befindliche interaktive Multimedia Installation „Time Table“ (innen). Die Transparente sind in schwarz-weiß und Sepia gehalten, während im Inneren eine elektrische Eisenbahn auf den ständig überfüllten und sich im Wandel befindlichen Arbeitstischen des Künstlers im Kreis fährt. Es mischt sich Vergangenes mit Gegenwärtigem, Analoges mit Digitalem und Authentisches mit Fiktivem. „Ausschnitte eines, meines Lebens als Künstler und Mensch. Noch ist hier Farbe!“, sagt der Künstler zusammenfassend.
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