Anrufer erbeuten mehr als 75.000 Euro in Kempten
Am Donnerstag erstattete eine 55-Jährige Anzeige bei der Kriminalpolizei Kempten, nachdem ihre Hausbank sie verständigte, dass ein mittlerer fünfstelliger Betrag von ihrem Konto ins Ausland überwiesen worden war. Zuvor hatte sie bereits Kontakt zu ihrer vermeintlichen Hausbank, es war allerdings ein Betrüger.
Bereits mehrfach hatte die Frau zuvor E-Mails erhalten, die angeblich von Ihrer Bank stammten. Es handelte sich jedoch um sogenannte „Phishing-Mails“, die sie verleiten sollten, persönliche Daten, wie die Zugangsdaten zum Onlinebanking, auf der eigentlichen Phishing-Webseite einzugeben.
In den gefälschten E-Mails wurde auf die Umstellung des TAN-Verfahrens hingewiesen, welches tatsächlich derzeit von einigen Banken angeboten wird. Der Link in der E-Mail führte jedoch auf eine gefälschte Webseite der Täter, auf welcher sich die Frau vermutlich mit ihren persönlichen Zugangsdaten anmeldete. Auf der Seite wurde sie auch darauf hingewiesen, dass sie später einen Telefonanruf eines Bankmitarbeiters erhalten würde.
Tatsächlich erfolgte kurze Zeit später ein Anruf, jedoch nicht von einem ihrer Bankberaterin, sondern in diesem Fall von einer Täterin. Während des Gespräches wurde sie dazu gebracht, dass sie zwei TAN´s, die auf ihr Mobiltelefon gesendet wurden, bestätigte bzw. an die unbekannte Täterin weitergab. Nun konnte diese das Bankkonto übernehmen und hatte vollen Zugriff auf das Konto der Geschädigten. Die Täterin überwies in der Folge den geforderten Betrag auf ein sogenanntes Geldwäschekonto. Aufgrund der neu eingeführten „Echtzeitüberweisungen“ konnte das Geld nicht mehr zurückgebucht werden, auch deshalb nicht, weil in der Regel die Betrugssumme von den Tätern vom Geldwäschekonto zeitnah an andere Konten weitergeleitet wird.
Die Kriminalpolizei Kempten warnt:
Geben Sie nie eine TAN weiter, kein Bankmitarbeiter wird dies von Ihnen verlangen! Seien Sie hier besonders misstrauisch, denn die Täter/Anrufer können das Gespräch sehr überzeugend zu deren Gunsten führen! Wenn Sie von einem angeblichen Mitarbeiter einer Bank angerufen und nach der Herausgabe oder Eingabe einer TAN im Internet gebeten werden, beenden Sie das Gespräch und nehmen Sie sofort telefonisch Kontakt mit Ihrer Hausbank unter der Ihnen bekannten zentralen Rufnummer auf oder sprechen Sie persönlich bei Ihrer Bank vor, um den Sachverhalt zu klären!
Eine genaue Prüfung der erhaltenen E-Mail kann in den meisten Fällen bereits schnell den Phishing-Verdacht bestätigen. So werden mittlerweile in den meisten E-Mail-Programmen die tatsächlichen Absender-E-Mail-Adressen angezeigt. Auch weisen Phishing-E-Mails immer noch sehr häufig Fehler, bspw. in der Rechtschreibung, auf.
Diese Art des Onlinebetruges findet derzeit auffallend häufig statt. Erst am vergangenen Sonntag stellte ein 90-Jähriger fest, dass am Samstag von seinem Bankkonto ein hoher fünfstelliger Betrag ins Ausland überwiesen worden waren. Der Tatablauf war derselbe, nur dass sich hier nach der Durchführung der vermeintlichen Registrierung ein männlicher Täter telefonisch gemeldet hatte.
Ob die Geschädigten ihr Geld wieder zurückerhalten ist unklar. In beiden Fällen führt die Kriminalpolizei Kempten in weiteren Ermittlungen.
(KPI Kempten)
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