Allgäuer Einzelhandler kämpfen sich langsam zurück
Volle Fußgängerzonen und Passanten mit mehreren Einkaufstaschen tummeln sich in den Allgäuer Ortskernen. Gerade in den Sommerferien nutzen viele Familien die gemeinsame freie Zeit zum Einkaufen. Ob das auf Dauer volle Kassen bei den Einzelhändlern bringt, darüber hat AllgäuHIT mit Bernd Ohlmann vom Bayerischen Handelsverband gesprochen.
Das Bayerische Statistikamt verzeichnet für den Monat Juni wieder wachsende Umsätze im Einzelhandel. Das dürfe allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass nicht alle Branchen von dem Aufschwung profitieren, sagt Bernd Ohlmann vom Bayerischen Handelsverband. Corona-Erleichterungen haben zwar zu mehr Kunden geführt, trotzdem sind die Händler weiterhin vom Lockdown gebeutelt. „Schuh- und Textilhändler kämpfen trotz Kunden ums Überleben“, stellt Ohlmann fest.
Allerdings profitieren Allgäuer Regionen neben den einheimischen Kunden von anreisenden Gästen, die den Einzelhandel ankurbeln. Die Ortskerne füllen sich wieder. „Die Touristen kommen wieder und das spüren auch die Händler. Einige Geschäfte verzeichnen ein Vorcorona-Niveau, das berüchtigte Licht am Ende des Tunnels.“ Bernd Ohlmann beobachtet die Lage im Einzelhandel mit Adlersaugen, denn die Entwicklung hängt vom Verlauf der nächsten Monate ab. „Wenn die Politik wegen steigender Inzidenzen wieder einen Lockdown beschließen sollte, ist das ein Todesstoß für den Einzelhandel.“
Deshalb plädiert der Bayerische Handelsverband dafür, dass es eine Gesamtbewertung des Infektionsgeschehens gibt. „Neben der Inzidenz ist es wichtig zu wissen, wie viele Intensivbetten sind in Krankenhäusern belegt.“
Bund-Länder-Gipfel am Dienstag
Handel und Wirtschaft werden die kommende Bund-Länder-Konferenz am Dienstag genau beobachten. Es soll das weitere Vorgehen für den Herbst und Winter beschlossen werden. „Wir hoffen, dass keine Maßnahmen hinzukommen, die den Einzelhandel noch weiter einschränken“, so Ohlmann. „Wir wünschen uns, dass mit Blick auf die Umsatzeinbußen die Kundenbeschränkung aufgehoben wird.“
Eine Hilfe für den Einzelhandel wären mehr verkaufsoffene Sonntage. „Die sogenannte Anlassbezogenheit müsste gestrichen werden, so dass verkaufsoffene Sonntage auch ohne Messen und Märkte stattfinden können.“ Die Rechtssicherheit ist für Bernd Ohlmann ein Anliegen. „Dann müssten die Händler nicht mehr bangen, dass das Gericht den verkaufsoffenen Sonntag doch noch in letzter Minute streicht.“
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