Grüne fordern Neuausrichtung der Förderpolitik für Bergbahnen
Rund 75 Millionen Euro hat Bayern in den vergangenen zehn Jahren in Modernisierung und Ausbau von Liftanlagen gesteckt. Wie eine Anfrage der Grünen im Landtag ergab, sind nur rund 64 Prozent der Fördergelder in die Seilbahnen direkt, deren Modernisierung und barrierefreien Ausbau geflossen.
Über ein Drittel kam nicht der Modernisierung von Seilbahnen zugute, sondern wurde zur Finanzierung von Beschneiungsanlagen oder auch Parkplätzen verwendet. Die Grünen kritisieren diese Förderpolitik, die nicht zu den Klimaschutzbekenntnissen der Staatsregierung passe.
Die Staatsregierung hat angekündigt, Bayern bis 2040 klimaneutral zu machen, Umweltminister Thorsten Glauber zählt in seinem Maßnahmenpaket zum Klimagesetz den Punkt „Klimaverträglicher Bergtourismus“ auf. „Das sind alles leere Phrasen, wenn die Staatsregierung trotz Klimakrise weiter Steuergelder in Schneekanonen steckt. Das ist kurzsichtig und blockiert zukunftsgerichtete Investitionen“, kritisiert Christian Zwanziger, tourismuspolitischer Sprecher der Grünen im Bayerischen Landtag.
Der Landkreis Oberallgäu habe in den vergangenen Jahren einen großen Anteil der Fördergelder für Seilbahnen bekommen. Fast 47 Millionen Euro stellte Thomas Gehring, Oberallgäuer Abgeordneter, fest. Das hatte zur Folge, dass die künstlich beschneite Fläche im Regierungsbezirk Schwaben von 2011 bis 2020 von 265,87 auf 322,51 Hektar angewachsen ist.
Das Programm zur Seilbahnförderung läuft Ende 2022 aus. Die Grünen fordern es nun dringend zu evaluieren und im Hinblick auf die Klimaziele und die zukünftigen Herausforderungen des Tourismus anzupassen.
Der Oberallgäuer Landtagsabgeordnete der Grünen, Thomas Gehring, sagt dazu im Gespräch mit AllgäuHIT: „In den Debatten um den Grünten sehen wir, wie dringend wir uns auf einen nachhaltigen Tourismus konzentrieren müssen. Alles andere schadet nicht nur der Umwelt und konterkariert Klimaschutzziele – auch die Bevölkerung trägt das nicht mehr mit.“
Die Schneekanonen benötigen viel Energie, und das Wasser in den Speicherteichen, das im Sommer teils aus Bächen entnommen wird, fehlt der Natur dann wenn sie es am dringendsten benötigt.
Besonders die Verkehrsproblematik gelte es schnell anzugehen. „Statt in Kunstschnee und Parkplätze sollten wir die Gelder lieber in funktionierende Angebote zur Anreise mit Bus und Bahn stecken sowie in eine Besucherlenkung, etwa für einen „klimaverträglichen Bergtourismus“ am „Winter- und Sommerbergsteigerberg Grünten“, so Gehring weiter.
Sowohl die Bevölkerung als auch die Touristen würden in Gehrings Augen einen klimafreundlichen Bergtourismus bevorzugen. Ein gut ausgebauter ÖPNV würde beispielsweise viel Verkehr von der Straße nehmen - und das Angebot würde von Touristen auch gerne angenommen werden ist er sich sicher.
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