Hildegard Wilpert feiert 100. Geburtstag in Blaichach

Flucht mit der kleinen Tochter aus Schlesien, Neuanfang im Allgäu: Hinter Hildegard Wilpert liegt ein bewegtes Leben. Jetzt feierte die zierliche Frau in der Seniorenresidenz Blaichach  ihren 100. Geburtstag. „Mir geht´s gut und ich hoffe, dass ich noch lange hier bleiben kann“, sagte die geistig rüstige Jubilarin und griff mit ihren zahlreichen Gästen zum Sektglas.  Zu den Gratulanten zählten neben der Tochter sowie zahlreichen Enkeln, Urenkeln und Ururenkeln auch Einrichtungsleiter Florian Adolf, Alltagsbegleiterin Anna Hindelang und dritte Bürgermeisterin Irene Gehring.

Als Tochter eines Schuhmachers wurde Hildegard Wilpert am 15. April 1916 in Lebten/Schlesien geboren. 1945 musste sie als junge Frau mit ihrer einjährigen Tochter Edelgard aus der Heimat fliehen.  Auf einem Bauernhof in Missen-Wilhams kam die kleine Familie unter. Die Bergstätt-Gemeinde  wurde der Jubilarin bis zum Umzug ins Betreute Wohnen der Seniorenresidenz  vor einigen Jahren zur zweiten Heimat.

Über Jahrzehnte hinweg arbeitete sie bei der Firma Kunert in Immenstadt. Mit ihrem Hobby, der Handarbeit, verdiente Hildegard Wilpert noch etwas dazu. So nähte sie Handschuhe und strickte Pullover, die in einem kleinen Laden in Kempten verkauft wurden. Nebenher packte sie auch in der Sennerei Knottenried mit an. Unentbehrlich war die fleißige Frau, die stets auf eine gesunde Lebensweise achtete, auch bei der Essensausgabe in der örtlichen Schule. Mit Vorliebe hielt sie sich in der Natur auf: So sammelte sie gerne Pilze und Beeren im Wald oder wanderte stets flotten Schrittes auf die Pfarralpe. 

Vor einem Jahr zog die inzwischen pflegebedürftige Frau vom Betreuten Wohnen in die Seniorenresidenz Blaichach. Noch heute, mit 100 Jahren, rätselt Hildegard Wilpert gerne und nimmt Anteil am Zeitgeschehen. (cis)