Allgäuer Naturschutzverbände gegen waldnahe Windkraftanlagen
Mit einer Resolution wenden sich fünf Natur- und Artenschutzverbände aus dem Allgäu gegen die Errichtung von Windkraftanlagen in waldnahen Gebieten in der Region. Ihr ökologischer Wert sei zu groß.
Die Teilnehmer der fünf Natur- und Artenschutz Verbände, Kreisjagdverband Kempten, Landesbund für Vogel- und Naturschutz Schwaben, Kreuztaler Bürgerstiftung Kulturlandschaft Adelegg, Deutscher Falkenorden, Initiative Landschaftsschutz Kempter Wald und Allgäu, waren sich schnell einig: Der Kempter und der Kürnacher Wald/Adelegg gehören zu den größten zusammenhängenden Waldgebieten des Regierungsbezirks Schwaben, deren ökologischer Wert schon durch die großflächige Ausweisung als europäisches FFH-Schutzgebiet dokumentiert wird.
Bedroht sehen sie diese aktuell durch zahlreiche 250 Meter hohe Windkraftanlagen auf den exponierten Allgäuer Höhenrücken. Verbunden mit den dazugehörigen Fundamentierungsarbeiten und dem Aus- und Neubau der Zufahrtsstraßen und Versorgungsleitungen, würden diese Waldgebiete aufgerissen und in ihrer Funktion massiv beeinträchtigt. Dabei käme gerade den Mooren im Zentrum des Kempter Waldes auf Grund ihrer bisherigen Ungestörtheit sogar nationale und internationale Bedeutung zu, und das Bayerische Arten- und Biotopschutzprogramm würde in beiden großen Waldgebieten die Ausweisung umfangreicher Naturschutzgebiete für notwendig halten .
Neben der Erholungsqualität dieser, von Infrastruktureinrichtungen unzerschnittenen, großen und verkehrsarmen Räume, sind sie besonders für den Arten- und Biotopschutz von hohem Wert. Solche wenigen, noch verbliebenen Naturräume, sind von entscheidender Bedeutung für Arten, die auf großflächige und ungestörte Lebensraumkomplexe angewiesen sind, wie zum Beispiel Schwarzstorch, Uhu, Auer- und Haselhuhn, Waldfledermäuse oder Baummarder. Naturschutz- und Natura 2000-Gebiete haben vorrangig dem Arten- und Biotopschutz gerecht zu werden. Diese Gebiete müssten deshalb grundsätzlich von der Windkraftnutzung ausgespart bleiben.
Ziel der Initiatoren ist es, diese geschützten Waldlandschaften als wichtigen Lebensraum vieler seltener Tiere und Pflanzen zu bewahren, und auch als bedeutende Kohlendioxidspeicher zu erhalten. Auch halten die Unterzeichner es für widersinnig, die für den Klimaschutz so wichtigen Wälder im Namen des Klimaschutzes zu dezimieren. Klimapolitische Maßnahmen zur Verbesserung der CO2- Bilanz dürften nicht zu Lasten der Biodiversität gehen. Je Windkraftanlage werden nach einer Auswertung von nahezu 1000 Bauvorhaben durchschnittlich 8.900m² Wald abgeholzt. Auch wollen die fünf Vereinigungen ihre Stellungnahmen beim Regionalen Planungsverband Allgäu zu den ausgewiesenen Windenergie-Suchräumen in diesem Sinne abgeben
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