Immer öfter wird der Wald als Müllkippe verwendet
Manchmal glaubt Förster Hans Mayr, er arbeitet nicht im Wald, sondern auf der Müllkippe: Denn an seinen Arbeitsplatz im Kürnacher Staatswald hat er schon alles gefunden, was eigentlich in die Müllentsorgung gehört. Der Revierleiter des Forstbetriebs Sonthofen macht sich Sorgen, denn die unsortierte Gratisentsorgung im Wald nimmt zu – und die Allgemeinheit muss zahlen. Gern besuchte Tatorte sind zum einen Parkplätze und Haltebuchten entlang der Staatsstraße durchs Kürnachtal, aber auch die unmittelbaren Anschlusswege in den Wald selber. Förster Mayr findet dann über Nacht plötzlich Tüten mit allerlei leckerem Inhalt: Verpackungsmaterial aus Kunststoff und Papier, Glas, ausgeleerte Aschenbecher, benutzte Babywindeln „Grundsätzlich ist alles möglich vom Joghurtbecher über Autoreifen bis zum Kühlschrank“, so Mayr.
Bei Füchsen unwiderstehlich: Tüten mit Überbleibseln der letzten Grillparty. Die Tiere werden ganz wild beim Geruch von Essensresten und zerfetzen förmlich die Verpackung. Der Wind besorgt dann den Rest... Ähnliches passiert, wenn der Mulcher der Straßenmeisterei die Wegeränder pflegt. Ein im hohen Gras versteckter Müllsack ist für den Maschinenführer nicht erkennbar. Nochmal Förster Mayr: „Es macht dann nur kurz fluuuppp und Plastikschnitzel regnen herab…“
Noch mehr ärgert sich der Staatswaldförster, wenn größere Mengen Müll entsorgt werden nach dem Motto: „Ab ins Loch und fertig! Aus den Augen aus dem Sinn!“. Beispielhaft ein steiles Tobel außerhalb des Wiggensbacher Ortsteiles Adelegg: „Hier hat ein Zeitgenosse Abbruchmaterial bestehend aus nagelgespickten, fauligen Brettern, garniert mit einer asbesthaltigen Eternitscherbe und einer undefinierbaren, sahneähnlichen Soße ins Tobel geschoben. Etwa 30 Meter unterhalb eine Quelle, die ihr Wasser in die Kürnach schickt…“, so Förster Mayr. Zuständig für die Abfallbeseitigung ist in solchen Fällen die Kommune. „Wir rufen in den jeweiligen, betroffenen Gemeinden an und weisen auf die illegale Abfallentsorgung hin. Die Gemeinde ist dann dafür zuständig. Und wir hoffen, dass wir mal einen Täter direkt erwischen. Das freut dann die Kommune und wird sicher richtig teuer für den Delinquenten!“, beschreibt Sonthofens Staatsforsten-Chef Jann Oetting das weitere Vorgehen seiner Mitarbeiter. Mayr und Oetting hoffen, dass die sehr guten Entsorgungsangebote des Landkreises von allen wahrgenommen werden. Nochmals Sonthofens Forstbetriebsleiter Oetting: „Gründe für diese rücksichtslosen Aktionen kann ich keine erkennen. Dafür ein sehr hohes Risiko, doch mal erwischt zu werden...!“
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