
08.11.2012 - 17:26
Dieser kahlköpfige Mann hat Kraft. Viel Kraft. Das beweist schon sein Händedruck, der für manchen Geschmack etwas zu fest ausfällt. Breite Schultern, muskulöse Oberarme, kahl rasierter Kopf. Ein knallharter Mann, urteilt man schnell - vorschnell. Denn wenn Reinhold Sack zu erzählen beginnt, kommt ein anderer zum Vorschein. Die Diagnose Krebs hat Sack vor Jahren zu Boden gedrückt - psychisch wie physisch. Er musste sein geliebtes Fitnessstudio aufgeben. Aber ganz aufgeben wollte er nicht. Sack begann zu trainieren - Kraftsport. Das schwere Training half ihm, zu Überleben, als die Krankheit immer und immer wieder seinen muskelbepackten Körper überfiel.
Und Sack siegte im doppelten Sinn - über die Krankheit und gegen die sportliche Konkurrenz. Heute stemmt der 66-Jährige mehr als das Doppelte seines Körpergewichts und hat so vor wenigen Wochen den Weltmeistertitel im Bankdrücken und Kraftdreikampf geholt. Im Dreikampf mit den Disziplinen Kniebeuge, Bankdrücken und Kreuzheben stellte er drei neue Weltrekorde auf.
"Der Krebs soll sich mit anderen Dingen beschäftigen. Nicht mit mir. Ich habe keine Zeit für ihn", sagte der Memminger über sein intensives, fast tägliches Training. Im Amtszimmer des Oberbürgermeisters sprach der 66-Jährige selbst vor laufender Fernsehkamera über seine schwere Vergangenheit und wie er sie mit schweren Hanteln bekämpfte.
Seine Gegenwart fällt positiver aus: Heute ist es Sack, der Menschen hilft, denen es schlecht geht. Zusammen mit seiner Frau Sigrid, die vergangenen Monat ebenfalls einen Weltmeistertitel im Bankdrücken abräumte, führt der Rehatrainer eine Sportpraxis in Memmingerberg und behandelt dort Menschen mit körperlichen Beschwerden. "Stärkstes Ehepaar der Welt" nennen sich die beiden Weltmeister mit einem Augenzwinkern. "Das sind wir zumindest in unserer Alters- und Gewichtsklasse", fügte die 63-jährige Ehefrau im Amtszimmer des Oberbürgermeisters bescheiden an. (Foto: Häfele/Pressestelle Stadt Memmingen)
