Kanalsanierung im Wasserschutzgebiet abgeschlossen
Die von der Autobahndirektion Südbayern, Dienststelle Kempten auf der A7 zwischen den Anschlussstellen Memmingen/Süd und Bad Grönenbach seit Anfang April durchgeführten Kanalsanierungsarbeiten wurden zwei Wochen vor dem geplanten Bauende abgeschlossen. Der Verkehr in Richtung Kempten kann ab morgen früh, in Richtung Ulm voraussichtlich ab Donnerstagabend wieder ungehindert die A7 benutzen.
Hintergrund der Sanierung ist die Lage der A7 in den Wasserschutzgebieten der Stadt Memmingen und der Gemeinde Woringen. Im Rahmen einer ingenieurmäßigen Zustandsbewertung wurde das Kanalnetz, das entlang der Autobahntrasse verlegt ist und zur Fahrbahnentwässerung dient, als sanierungsbedürftig bewertet. Hauptverantwortlich dafür waren die Verbindungsbereiche der Betonspitzmuffenrohre. Die vorhandenen Kanäle wurden vollumfänglich erhalten und im Renovationsverfahren muffenlos von Haltung zu Haltung saniert.
Es wurden zirka 4.640 m Kanalleitungen der Innendurchmesser DN 300 bis 500 mm saniert. Die Arbeiten sind grabenlos mit dem Close-Fit-Lining-Verfahren und dem Wickelrohrverfahren durchgeführt worden. Beim Close-fit-Lining kommt es zur Auskleidung mit vorgefertigten PE-HDRohren ohne Ringraum im Bereich der Innendurchmesser DN 300 - 400 mm. Werkseitig wird ein kreisförmiges Rohr hergestellt. Im gleichen Produktionsschritt erhält das Rohr unter vorgegebenen Bedingungen eine axiale und c- oder uförmige Faltung. Daraufhin wird es auf eine Trommel aufgewickelt und zur Baustelle transportiert.
Der Einzug mittels Winde ist durch den reduzierten Querschnitt erleichtert. Das eingezogene Rohr wird dann mit Dampf erhitzt und mit Druck in seine runde Ausgangsform rückverformt. Ermöglicht wird dies durch den Memory-Effekt. Die Moleküle "erinnern" sich bei der Rückverformung an die Ausgangslage, somit bleiben die Werkstoffeigenschaften während des Prozesses unverändert. Bei der Aushärtung wird die Wärmezufuhr gestoppt und unter Druck das Rohr wieder abgekühlt. Anschließend wird das „neue“ Rohr an den Rohrenden dauerhaft fixiert.
Dieses Verfahren war im Anwendungsfall nur für Kanäle der Durchmesser DN 300 bis DN 400 mm anwendbar, ohne Schachtoberteile ausbauen zu müssen. Der Ausbau würde Tiefbaumaßnahmen mit sich bringen, welche in die Bestandsfahrbahn eingreifen würden. Bei den Haltungen mit DN 500 mm Innendurchmesser wurde das Wickelrohrverfahren mit Ringraumverdämmung ausgewählt. Auch hier kann auf einen Ausbau der Schachtoberteile verzichtet werden. Bei diesem Sanierungsverfahren wird ein werkseitig hergestellter Kunststoff-Profilstreifen beim Einbringen in die zu sanierende Haltung kontinuierlich zu einem durchgehenden Rohr zusammengefügt.
Das Rohr wird durch ein "Nut und Feder" Prinzip dauerhaft wasserdicht hergestellt. Durch die Ringraumverdämmung entsteht ein Verbundsystem zum Altrohr, welches Dehnungen (Temperatur, Horizontalkräfte) aufnehmen kann. Bei der Einbringung wird das Wickelrohr beschwert, damit ein Aufschwimmen verhindert werden kann. Der Dämmstoff wird hohlraumfrei und lagenweise in den Ringraum eingebracht.
Diese Bauverfahren gewährleisten einerseits größtmöglichen Grundwasserschutz und boten andererseits dauerhafte Betriebssicherheit während des Einbaus, da der Kanal zwischenzeitlich immer nur kurzzeitig während bestimmter Einbauphasen abgesperrt werden musste.
Die Maßnahme wurde durch das Ingenieurbüro ISAS mit Sitz in Füssen geplant, die Kanalsanierungsarbeiten wurden von der Fa. Geiger Kanaltechnik, Kempten durchgeführt. Die Gesamtkosten der Sanierungsmaßnahme betragen rund 1,4 Mio. € brutto.
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