Lawinengefahren ernst nehmen
Zu Beginn der Wintersport-Hauptsaison in den bayerischen Bergen appelliert Bayerns Innen- und Sportminister Joachim Herrmann, Lawinengefahren unbedingt ernst zu nehmen. Diese werden insbesondere von weniger Bergerfahrenen oft unterschätzt.
"Abseits präparierter Pisten sind gerade Skitourengeher und Schneeschuhwanderer gefährdet", erklärte Herrmann. "Um die Lawinengefahr besser einschätzen zu können, haben Lawinen-Experten von Polizei und Alpinverbänden ein Faltblatt mit neuesten Erkenntnissen der Lawinenkunde erstellt." Der Sportminister stellte das Faltblatt heute am Skigebiet Sudelfeld gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Bayerischen Kuratoriums für alpine Sicherheit, Landtagsabgeordneten Klaus Stöttner, vor. "Das Faltblatt enthält lebenswichtige Tipps zur Tourenplanung und zur Interpretation der Lawinenlage", betonte Herrmann. Es ist unter https://www.alpinesicherheit.bayern/projekte/achtung-lawine/ abrufbar.
Sollte es trotz aller Vorkehrungen zu einem Lawinenunfall kommen, ist nach Herrmanns Worten eine möglichst schnelle und präzise Alarmierung der Lawinenretter entscheidend. "Sehr gute Dienste leistet die 'SOS-EU-Alp App', ein Gemeinschaftsprodukt des Kuratoriums für alpine Sicherheit, der Leitstelle Tirol und der Agentur für Bevölkerungsschutz in Bozen, das ständig weiterentwickelt wird", erläuterte Herrmann. Beim Absetzen eines Notrufs mithilfe der App werden automatisch die genauen Positionsdaten des Unglücksortes an die zuständige Leitstelle in Bayern, Tirol oder Südtirol übermittelt und eine Sprachverbindung aufgebaut. Wenn kein Netz vorhanden ist, bekommt der Benutzer wichtige Hinweise für das richtige Verhalten. Die Notruf-App wurde laut Herrmann bereits rund 300.000 Mal heruntergeladen. Allein in Bayern wurden 2021 mehr als 210 Notrufe über die App abgesetzt (2020: 197).
Ein Novum stellte Herrmann für die bayerischen Polizeihubschrauber vor. Es handelt sich um spezielle Detektoren, die seit Herbst dieses Jahres zur Vermisstensuche aus der Luft eingesetzt werden können. Die Bergwacht hat die zwei 'RECCO-SAR-Detektoren' beschafft und stellt sie der Polizei im Einsatzfall zur Verfügung. Voraussetzung für die Ortung Verschütteter mit diesem System ist ein spezieller 'Reflektor', der beispielsweise in Jacken, Hosen, Helmen oder Rucksäcken integriert ist. "Egal ob diese Reflektoren oder klassische Lawinenverschüttetensuchgeräte eingesetzt werden: Wintersportler sollten abseits der Pisten immer auch eine Lawinennotfallausrüstung mitführen", machte Herrmann deutlich.
Außerdem verwies der Innenminister darauf, dass die neueste Generation der Polizeihubschrauber, die ab Anfang 2023 ausgeliefert werden soll, deutlich leistungsfähiger wird. "Die acht neuen Maschinen vom Typ Airbus H145 können doppelt so viele Rettungskräfte oder zu Rettende transportieren als bisher", so Herrmann. "Ohne Zwischenlandung können damit bis zu sechs Verunglückte mit der Rettungswinde an Bord geholt werden." Für den Flottenwechsel wird der Freistaat rund 145 Millionen Euro investieren.
Innen- und Sportminister Herrmann dankte dem Kuratorium für alpine Sicherheit, der Bergwacht sowie allen weiteren beteiligten Alpinverbänden: "Ihr hervorragendes Engagement sorgt für deutlich mehr Sicherheit in den Bergen!"
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