Mehr Bio in der Außer-Haus-Verpflegung
Mehr regionale Bio-Lebensmittel in der Außer-Haus-Verpflegung heißt mehr Wertschöpfung in der Region und mehr Absatzmöglichkeiten für Erzeuger im Allgäu. Wie das konkret funktionieren kann, zeigte die Veranstaltung „BioBitte“, die von der Ökonsult GbR in Zusammenarbeit mit der Öko-Modellregion Oberallgäu Kempten am Ende Juni durchgeführt wurde.
Zur Veranstaltung am Hildegardis-Gymnasium in Kempten waren Gemeinden, Stadt- und Kreisräte geladen, die den Wert einer bio-regionalen Ernährung für ihre Einrichtungen erkannt haben.
Oberbürgermeister Kiechle sprach in seinen Begrüßungsworten von einer noch immer großen Lücke zwischen dem, was an Produkten im Allgäu produziert wird und dem, was in Einrichtungen der Außer-Haus-Verpflegung angeboten wird. Dabei zeigen vor allem die letzten Monate, dass die Nachfrage nach regionalen (Bio-)Lebensmitteln in Privat-Haushalten immens gestiegen ist. Das Angebot in der Außer-Haus-Verpflegung hinkt diesem Trend jedoch hinterher.
Für Sarah Diem von der Öko-Modellregion Oberallgäu Kempten steckt in der Außer-Haus-Verpflegung ein großes Potential für den Absatz von regional erzeugten Bio-Lebensmitteln. Eine Umfrage bei Kindertageseinrichtungen und Schulen im Landkreis zum Status quo der Verpflegungssituation zeigte, dass beim Einsatz von Bio-Produkten noch Luft nach oben ist.
Die BioBitte-Veranstaltung fand am Hildegardis-Gymnasium in Kempten statt, der ersten Klimaschule bayernweit. Hier wird der Ernährung mit bio-regionalen Lebensmitteln ein großer Stellenwert zugesprochen. Der Bio-Anteil in der Mensa beträgt hier 50 Prozent, wie Gudrun Schöner, Küchenleiterin am Hildegardis-Gymnaisum, stolz berichtet. Möglich wurde dies u.a. durch eine Umgestaltung der Speisepläne und eine Vermeidung von Speiseabfällen.
Einen Blick übers Allgäu hinaus gab Dr. Werner Ebert von der Bio-Stadt Nürnberg. Er zeigte, welche Ziele und Maßnahmen die Stadt Nürnberg in den nächsten Jahren verfolgt, um mehr bio-regionale Lebensmittel in der Außer-Haus-Verpflegung unter zu bringen. Die Basis dafür sei immer der politische Wille und die entsprechenden Beschlüsse, so Dr. Ebert. Andreas Greiner und Stefan Flaig von Ökonsult zeigten anhand Beispielen anderer Gemeinden, wie erfolgreich regionale (Bio-)Lebensmittel eingesetzt werden können. Von der Ausschreibung für Caterer bis hin zur Auslobung von bio-regionalen Speisekomponenten bekamen die Teilnehmer viele Einblicke in das Thema. Als Haupthindernis ist nicht – wie oft angenommen – der Preis ausschlaggebend. Vielmehr sind es die fehlende Bündelung von Angebot und Nachfrage.
„Genau hier setzt die Arbeit der Öko-Modellregionen an“, wie Andreas Greiner betont. Auch die zwei Stadträte aus Kempten lobten die Arbeit der Öko-Modellregion, die den Aufbau von regionalen Wertschöpfungsketten begleitet und Erzeuger mit Abnehmern vernetzt. Für den weiteren Ausbau von regionalen Wertschöpfungsketten ist die Gemeinschaftsverpflegung ein wichtiger Partner.
Veranstalter wie Teilnehmer waren sich am Ende der Veranstaltung einig: es braucht die richtige Weichenstellung auf der Träger-Ebene und die Bündelung von Nachfrage und Angebot. Gerne begleitet und informiert die Öko-Modellregion interessierte Gemeinden und Einrichtungen beim Einsatz von mehr bio-regionalen Lebensmitteln und stellt Kontakte zu regionalen Erzeugern und Lieferanten her. Ü
Wie kann es gelingen, mehr Bio-Produkte aus der Region in die öffentliche Gemeinschaftsverpflegung zu bringen? Im Rahmen der Initiative „BioBitte“ des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft finden bundesweit Veranstaltungen und Workshops für Entscheidungsträger aus kommunalen Verwaltungen, politischen Gremien (Kreis- und Gemeinderäte), Küchenverantwortliche aus der Gemeinschaftsverpflegung und weitere interessierte Personen statt.
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