Neue Akutgeriatrie am Klinikum Kempten
Ältere Menschen werden am Klinikum Kempten künftig noch besser versorgt. Das gewährleistet die neu eingerichtete Akutgeriatrie mit einer speziellen Frührehabilitation. Dank dieser ist nun eine wesentlich umfangreichere Diagnostik, Betreuung und Behandlung betagter Patienten möglich. „Damit kann die Fähigkeit für Mobilität und Selbstständigkeit älterer Menschen während ihres Klinikaufenthaltes wieder hergestellt und erhalten werden“, betont Dr. Ronald Treiber, ärztlicher Leiter der Akutgeriatrie. Zudem könnten im Alter häufig auftretende Probleme und Komplikationen aus geriatrischer Sicht optimal behandelt werden.
„Trotz bester ärztlicher Betreuung durch die Hausärzte und niedergelassenen Orthopäden müssen jedes Jahr sehr viele ältere Menschen in der Klinik untersucht und behandelt werden“, sagt Prof. Dr. Georg Täger; Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, an der sich die neue Abteilung etabliert hat. Meist handle es sich um Schmerzen wegen Arthrose oder Osteoporose sowie um Knochenbrüche. Mit der Akutgeriatrie sei nun im Sinn einer ganzheitlichen Behandlung dieser Patienten eine Versorgungslücke geschlossen worden.
Zum geriatrischen Team gehören neben den Ärzten speziell geschultes Pflegepersonal, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopäden, Psychotherapeuten und Mitarbeiter des Sozialdienstes. Neben der optimalen altersgerechten Behandlung sei man nun auch in der Lage, den meist berufstätigen Angehörigen der älteren Patienten Entlastung zu bieten und die Nachversorgung optimal vorzubereiten, unterstreicht Michael Hartel, stellvertretender ärztlicher Leiter. Die besonderen personellen Voraussetzungen für die Spezialisierung machen es laut Dr. Treiber möglich, dass die betagten Patienten länger und effizient im Akutkrankenhaus behandelt werden können. Parallel hat sich auch an der Klinik Sonthofen eine akutgeriatrische Einheit etabliert. Dort betreut das Team um Chefarzt Dr. Andreas Baumgarten und leitendem Oberarzt Dr. Eric Sontag internistische ältere Patienten mit Herz- oder Lungenproblemen.
„Den Sturz hätt´s nicht gebraucht“
Als eine der ersten Patientinnen wurde Walburga Meissner an der Akutgeriatrie Kempten behandelt. Durch eine kleine Unachtsamkeit war sie in ihrer Wohnung gestürzt. Die 87-Jährige erlitt einen komplizierten Trümmerbruch und musste operiert werden. Als Patientin mit Begleitsymptomen wie Diabetes, Herzschwäche und Atemnot profitierte sie von der Frührehabilitation. Dank der umfangreichen Behandlung des geriatrischen Teams machte die Rentnerin innerhalb weniger Tage große Fortschritte. „Gemeinsam konnten wir die Patientin für die weitere Rehabilitation und den Alltag fit machen“, freuen sich Dr. Treiber und Altersmediziner Michael Hartel. „Aber“, schmunzelt die 87-Jährige, „den Sturz hätt´s trotzdem nicht gebraucht.“ (cis)
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