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Dr. Josef Höß feiert seinen 90. Geburtstag
(Bildquelle: Andreas Reimund)
 
Kempten
Mittwoch, 22. Dezember 2021

Kemptens Alt-OB Dr. Josef Höß wird 90 Jahre alt

Dr. Josef Höß, Altoberbürgermeister und Ehrenbürger der Stadt Kempten, feiert am 25. Dezember seinen 90. Geburtstag. Sowohl aus gesundheitlichen Gründen als auch der Pandemie geschuldet hatte Höß darum gebeten, von einem Empfang und Besuchen abzusehen. Daher gratuliert der amtierende Rathauschef Thomas Kiechle per Brief und würdigt die Lebensleistung von Dr. Höß.

Dr. Josef Höß leitete die Geschicke der Stadt Kempten von 1970 bis 1990. Bei seiner Vereidigung als Oberbürgermeister am 5. Mai 1970 betonte er: „Es ist wohl die wichtigste Aufgabe des Oberbürgermeisters, Entwicklungen zu erahnen oder einzuleiten, langfristig zu denken, vom Augenblickserfordernis losgelöst zu entscheiden und rechtzeitig Weichen zu stellen.“

An diesem Leitsatz orientierte sich sein folgendes Wirken als Oberbürgermeister bis Ende April 1990. Viele für Kempten unverzichtbare Errungenschaften sind seinem Einsatz und Gestaltungswillen zu verdanken. Eine ganze Reihe von Entwicklungen wäre ohne seine Tatkraft nicht möglich gewesen. Ein herausragendes Ereignis in seiner Ära war die vom Bayerischen Landtag am 15. Dezember 1971 im Rahmen der Gebietsreform beschlossene Zusammenlegung der Gemeinden Sankt Mang und St. Lorenz mit der Stadt Kempten, in Kraft getreten zum 1. Juli 1972. Dies ist ein sehr bedeutsames Datum in der Geschichte der Stadt Kempten, das sich 2022 zum fünfzigsten Mal jährt. Hier immer das Gemeinsame zu sehen, beim Erhalt einer weitest gehenden Eigenständigkeit, und dafür unermüdlich zu arbeiten, war seine Maxime.

Höß hat mit dem damaligen Stadtrat, nicht zuletzt durch die Erstellung eines Flächennutzungsplanes für die vergrößerte Stadt, die Grundlage dafür geschaffen, dass Kempten zum wirtschaftlichen Zentrum der Region wurde. Dieser Plan wies unter anderem ein 110 Hektar großes Areal als Industrie- und Gewerbegebiet in Ursulasried aus, eine Voraussetzung für die Ansiedlung neuer und die Erweiterung bestehender Unternehmen, er bezeichnete Bereiche für Wohnbauten, Grün- und Erholungsflächen, für die Infrastruktur.

Vater der Hochschule

Früh sah Dr. Josef Höß auch, dass für Kempten und das Allgäu eine universitäre Einrichtung dringend notwendig war, und hat dafür alle Hebel in Bewegung gesetzt, angefangen von den Überlegungen für eine „Alpenuniversität“ bzw. eine Freie Medizinische Hochschule, bis 1978 die Fachhochschule des Freistaates Bayern zum Tragen kam, in späteren Jahren immer fortentwickelt zur heutigen Hochschule mit mehr als 6.000 Studierenden.

Wenn der Archäologische Park Cambodunum zu den Glanzlichtern der Stadt zählt, auch in touristischer Hinsicht, so geht das auf die Initiative von Höß zurück: Er wollte die Wurzeln der Stadt sichtbar machen und hat dazu 1982 einen Stadtarchäologen ins Kulturamt geholt. Sein historisches Bewusstsein zeigte sich vielfach, so auch beim Umbau der ehemaligen Stiftsmälzerei für die Sing- und Musik- mit Malschule.

Hervorzuheben ist auch sein Einsatz für die Sanierung und den Umbau des Marstallgebäudes und die dadurch mögliche Einrichtung des Alpinmuseums und einer Filialgalerie des Bayerischen Nationalmuseums. Nachdrücklich engagierte sich Höß für die Freigabe der Prunkräume in der Residenz, Führungen dort sind in hohem Maße gefragt. Zur „Chefsache“ machte er die Renovierung und den Umbau des Rathauses von 1985 bis 1987. Dass die Stadt Kempten im Rathaus heute über eine attraktive Empfangshalle verfügt und in den damaligen Diensträumen des Oberbürgermeisters ein historischer Gerichtssaal freigelegt wurde – der heutige Kleine Sitzungssaal – ist sein Verdienst.

Zukunftsweisende Projekte

Das eine tun, das andere nicht lassen – das galt stets für sein Handeln: Unter der Ägide von Altoberbürgermeister Höß wurden zukunftsweisende Projekte, auch mit Modellcharakter für ganz Bayern, angegangen und verwirklicht, so das Haus der Senioren (heute Altstadthaus), das Haus International oder das Jugendhaus. Als weitere Marksteine seines Schaffens sind die Rekultivierung der ehemaligen Kiesgrube zum Engelhaldepark sowie die Anlegung des Landschaftsparks Schwabelsberger Weiher zu nennen.

Wenn Kempten heute Freundschaften mit fünf Partnerstädten verbinden, so wurden allein drei davon in der Amtszeit von Dr. Josef Höß und mit seinem großen persönlichen Einsatz begründet: 1987 Trient und Sopron – damals noch hinter dem „Eisernen Vorhang“ - und 1989 Sligo in Irland.

Auch im Allgäuer Raum agierte Höß gebietsübergreifend und weit vorausschauend, zum Beispiel mit dem Zusammenschluss der Stadt Kempten mit damals neun Umlandgemeinden zum Abwasserverband Kempten mit Bau des neuen Gruppenklärwerks. Bis heute bestehen - und sind höchst erfolgreich tätig - der Zweckverband Müllverbrennungsanlage und der Zweckverband Berufliches Schulzentrum, und was vor Jahrzehnten beim Krankenhauszweckverband in die Wege geleitet wurde, mündete später in die Einhäusigkeit der Kemptener Kliniken und in deren stetige fachliche Erweiterung.

Lange Zeit brachte Höß seine reiche Erfahrung und Kompetenz auch als Präsident des Verbandes Bayerischer Sing- und Musikschulen ein.

Nicht vergessen werden darf seine „zweite Karriere“ von 1991 bis zum Frühjahr 1999 als Beigeordneter für Finanzen und Liegenschaften und Bürgermeister der Stadt Dresden. „Unersetzlich für die sächsische Landeshauptstadt“ nannte ihn bei seinem Abschied der damalige Oberbürgermeister Dresdens Dr. Herbert Wagner. Auch als Präsident des Roten Kreuzes Landesverband Sachsen von 1998 bis Juli 2006 ist Dr. Josef Höß bis heute hochgeschätzt.

2011 wurde Dr. Josef Höß von der Stadt Kempten aufgrund eines einstimmigen Stadtratsbeschlusses mit der Ehrenbürgerwürde ausgezeichnet. Dies geschah in Würdigung seiner außerordentlichen Verdienste zum Wohl der Stadt Kempten, ihrer Bürgerinnen und Bürger und sein auf Generationen ausgerichtetes Wirken.

 


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kempten höß geburtstag


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