Barbara Lochbihler zu Gast bei Norbert Kolz im SonnTalk
Am vierten Adventssonntag war die ehemalige Allgäuer Europaabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen, Barbara Lochbihler, bei Norbert Kolz zu Gast beim AllgäuHIT SonnTalk. Für ihren jahrzehntelangen Einsatz für Frieden und Menschenrechte erhielt Lochbihler im November das Bundesverdienstkreuz am Bande.
Im November dieses Jahres wurde der ehemaligen Grünen/Bündnis 90 Europaabgeordneten Barbara Lochbihler im Europaparlament in Straßburg das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. Seit Jahrzehnten setzt sich die Allgäuerin weltweit für Menschenrechte und Frieden ein. In der von EP-Vizepräsident Rainer Wieland gehaltenen Laudatio wurde neben ihrem starken Willen, ihrer Beharrlichkeit und sachlichen Durchsetzungskraft vor allem als ihr Verdienst gewürdigt, dass die Europäische Union 2012 erstmalig eine europäische Menschenrechtsstrategie und einen begleitenden Aktionsplan mit konkreten Maßnahmen für deren Umsetzung verabschiedete.
Geboren 1959 in Ronsberg im Allgäu interessierte sie sich schon früh für Themen, wie Menschenrechte, insbesondere für Rechte von Frauen und Mädchen.
Rechte von Frauen und Mädchen setzen den Schwerpunkt
Der Schutz und die Verwirklichung der Menschenrechte stehen im Mittelpunkt des bisherigen fast 30-jährigen Berufslebens Barbara Lochbihlers. Als Europaabgeordnete, zuvor als Generalsekretärin von Amnesty International in Deutschland und als Generalsekretärin der Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit in Genf, setzte sie sich besonders für die Rechte von Frauen und Mädchen, gegen die Straflosigkeit schwerer Menschenrechtsverletzungen und Gerechtigkeit für die Opfer, für die Rechte von Migranten und Geflüchteten und die Unterstützung von Menschenrechtsverteidigern weltweit ein.
Weitere besondere Anliegen von Barbara Lochbihler sind die Lebensbedingungen der europäischen Sinti und Roma und die Bekämpfung des fortdauernden Antiziganismus in Deutschland und Europa. Der Verband Deutscher der Sinti und Roma Landesverband Baden-Württemberg zeichnete sie dafür am 20. September 2021 mit dem Kultur- und Ehrenpreis im Bereich Politik aus.
Seit 2021 ist Barbara Lochbihler Vizepräsidentin im UN-Ausschuss gegen Verschwindenlassen. Zudem arbeitet sie als Lehrbeauftragte an der FAU Erlangen-Nürnberg und ist Vorstandsmitglied der Martin-Ennals-Foundation.
Politik muss allen ein menschenwürdiges Leben garantieren
Zu ihren Überzeugungen sagt sie selbst: "Meine Erfahrungen mit sozialer Ungerechtigkeit im Studium und im Beruf als Sozialarbeiterin zeigten mir, wie notwendig konkrete Hilfe im Einzelfall sein kann. Ebenso lernte ich damals, dass es die Politik ist, die den Rahmen schaffen muss, um allen ein menschenwürdiges Leben zu garantieren. Auch meine intensive Auseinandersetzung mit der Frauenbewegung hat mich nachhaltig geprägt. Sie führte dazu, dass mich weiterhin die Bedingungen von Frauen, die in extremer Armut und mit gewaltsamen Konflikten leben müssen, sehr beschäftigen. Nach wie vor fasziniert es mich, die Schicksale Einzelner im Kontext globaler Strukturen zu begreifen und auf diese Strukturen Einfluss zu nehmen, um menschenwürdiges und selbstbestimmtes Leben in bunter Vielfalt zu ermöglichen. Der Einsatz für die Menschenrechte und gegen Ausgrenzung steht hier immer an erster Stelle."
Frieden ist mehr als die Abwesenheit von Krieg
Lochbiihlers politisches Interesse ist von einem intensiven Engagement für den Frieden geleitet, der mehr ist als die Abwesenheit von Krieg, sondern ein Frieden, in dem die Menschen ohne Not und frei von Furcht ihr Leben und ihre Gesellschaften gestalten können.
Schließlich sei sie überzeugt, so Lochbihler, dass es für den Erhalt unserer freiheitlichen Demokratie mehr denn je nötig ist, sich rassistischen und menschenfeindlichen Rechtsextremisten entgegenzustellen. Es komme darauf an, den Nationalisten und Anti-Demokraten nicht das Feld zu überlassen und sich aktiv für ein weltoffenes, demokratisches Europa und eine solidarische Weltgemeinschaft einzusetzen
Auszeichnungen
2015: Alice-Salomon-Award
2017: Bayerische Verfassungsmedaille in Silber
2021: Kulturpreis, Landesverbandes Baden-Württemberg Deutscher Sinti u. Roma
2021: Bundesverdienstkreuz am Bande
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