Azubi-Station im Klinikum Kempten-Oberallgäu
Frischer Wind weht seit einigen Tagen auf der Station A 3 des Klinikums Kempten. Sieben hochmotivierte junge Leute – alles angehende Gesundheits- und Krankenpfleger im dritten Ausbildungsjahr – haben dort die Regie übernommen. Auf der neuen Azubi-Station der Klinik für Orthopädie-, Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie meistern sie vier Wochen lang ihre Generalprobe für die Zeit nach der Ausbildung. Patientenakten führen und mit dem leitenden Arzt besprechen oder Infusionen vorbereiten ist nur ein kleiner Teil, um den sich die Pflege-Azubis kümmern müssen. Vom Aufstellen des Dienstplanes über gemeinsame Visiten mit den Ärzten bis hin zur Entlassung der Patienten leiten die sieben Schülerinnen und Schüler des Examenskurses der Berufsfachschule für Krankenpflege alle Stationsaufgaben eigenständig. Dabei können sie jederzeit Hilfe von erfahrenen Ärzten, Fachkräften und Praxisanleitern holen. Im Allgäu ist das Pilotprojekt des Klinikverbundes Kempten-Oberallgäu bisher einzigartig. Während es am Klinikum Kempten jetzt sein Debüt hatte, startete parallel an der Klinik Immenstadt bereits die sechste Runde des erfolgreichen Konzeptes.
„Ein prima Gefühl“
„Es ist ein prima Gefühl, nach der Ausbildung nicht einfach ins kalte Wasser geschmissen zu werden“, freut sich Michelle Lambrecht über ihre Teilnahme an der Azubi-Station. Dort steht sie beruflich erstmals auf eigenen Füßen und bekommt ein Gespür dafür, „wie es auf einer Station wirklich abläuft.“ Ebenso wie ihre sechs Mitstreiterinnen und Mitstreiter startete die junge Frau mit einer gesunden Nervosität, aber auch mit großer Vorfreude in die aufregenden vier Wochen. Die intensive Zeit der Praxis macht die Azubis im dritten Ausbildungsjahr auch zuversichtlich fürs bevorstehende Examen. Auf Station A 3 kümmern sich die jungen Leute um sechs Patienten. Die genießen sichtlich die intensive Zuwendung und Versorgung durch die bestens gelaunten und kompetenten Nachwuchspflegekräfte.
Neue Ideen und Blickwinkel
Chefarzt Prof. Dr. Georg Täger freut sich ebenso wie Ärztlicher Direktor Prof. Dr. Ricardo Felberbaum, Pflegedienstleiterin Sabine Dobrawa und Bereichsleiterin Dorica Roth über den erfolgreichen Start der Azubi-Station. Diese sei ein wichtiger Schritt in der weiteren Professionalisierung und Entwicklung des Pflegeberufes hin zu einer Zusammenarbeit zwischen den Berufsgruppen auf Augenhöhe. Künftig wird das Projekt ein existenzieller Teil der Pflegeausbildung sein. Auch sehen die erfahrenen Ärzte und Pflegekräfte positiv, wenn der Nachwuchs neue Ideen und Blickwinkel einbringt und routinierte Abläufe hinterfragt. "Für unsere Ausbildung ist es toll, dass unsere Schüler Verantwortung übernehmen können. Dadurch werten wir diese natürlich auch sehr auf", sagt Dunja Kagermann, Leiterin der Berufsfachschule für Krankenpflege. Und für die Patienten bedeute die Azubi-Station, dass sie nach den neuesten Erkenntnissen aus der Pflegewissenschaft behandelt werden. Denn neben der Azubi-Station bietet die Schule mit einem Simulationstraining in sogenannten „Skills Labs“ modernste Ausbildungsmethoden an.
Wertschätzung für den Pflegeberuf
„Für uns genießt der Pflegeberuf hohe Priorität. Wir möchten ihm die Wertschätzung entgegen bringen, die er verdient“, betont Kliniken-Geschäftsführer Michael Osberghaus. Dies solle nicht nur in Hochglanz-Prospekten, sondern insbesondere in der Praxis zum Ausdruck kommen. Die Azubi-Stationen des Klinikverbundes seien ein wertvoller Beitrag hierzu. Das weiß auch die angehende Gesundheits- und Krankenpflegerin Michelle Lambrecht zu schätzen: Wie die meisten ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler wird sie dem Klinikverbund nach der Ausbildung die Treue halten. Und so steht schon jetzt fest, dass sie - mit dem Examen in der Tasche – in wenigen Monaten das Team der Klinik für Onkologie, Hämatologie und Palliativmedizin verstärken wird.
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