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Die Kinder beim Kinderfest zeigen ihre Tänze
(Bildquelle: Pöppel/AOV)
 
Memmingen
Donnerstag, 21. Juli 2022

Memminger Kinderfest findet nach zwei Jahren Pause wieder statt

In Memmingen findet heute nach zweijähriger Pause wieder das traditionelle Kinderfest statt. Mit seiner mehr als 440 Jahre alten Tradition geht es auf den Brauch des Schulspaziergangs im Frühjahr zurück. Dabei wurden die drei besten Schülerinnen und Schüler zu Königinnen und Königen gekürt. Heute ist das Kinderfest ein großes Event, das tausende Besucher anzieht.

Bereits um 6 Uhr morgens ging es heute los beim Memminger Kinderfest - um diese Uhrzeit hallte ganz traditionell der Weckruf durch die Innenstadt. Zu Beginn des Tages versammelten sich die Kinder dann in verschiedenen Kirchen zum Gottesdienst. Danach begann die traditionelle Feierstunde auf dem Marktplatz.

Das Fest auf dem Marktplatz begann mit dem Einzug der Trommlerbuben. Die Kinder zeigten dann vor den zahlreichen Zuschauern die Tänze und Lieder, die sie in den vergangenen Wochen geübt haben. Nach einer Brotzeit in ihren Schulen beginnt dann um 13:30 Uhr der Festumzug am Hallhof, der auf dem Marktplatz endet. Dort wird dann weiter gefeiert. 

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Kinderfest in Memmingen - Kindersingen
 
       
 
       
 
       
 
       
 
       
 
       
 
       
 
       
 
       
 
       
 
       
 
       
 
             

 

Geschichte des Memminger Kinderfestes

Heutzutage erhalten beim Kinderfest alle beteiligten Kinder der Memminger Grund- und Hauptschulen Geschenke. Am Nachmittag ziehen die Kinder in einem phantasievollen Festzug zur Spielwiese auf dem Stadiongelände. Zum erfolgreichen Schuljahresende gibt es gemeinsame Gottesdienste, anschließend Gesang und Tanz beim Kinderfest auf dem Marktplatz.

Die Geschichte des Kinderfestes ist eng mit der Schulgeschichte der Stadt Memmingen verbunden. Sein mittelalterlicher Ursprung liegt wie bei ähnlichen Festen anderer Städte im Dunkeln, dürfte aber in einer Frühlingswanderung der Schulklassen und in der Auszeichnung der besten Kinder zu suchen sein. Die erste Erwähnung stammt aus dem Jahr 1571; genauere Informationen zum Ablauf des Festes gibt es in der "Ordnung der Königin inn denn Meidlin Schuolen" vom 2. Juni 1587. Der dort beschriebene bzw. vorgeschriebene Ablauf enthält Elemente, die in mehr oder weniger veränderter Form auch das moderne Kinderfest kennzeichnen. Nach dem Frühlingsexamen "im Catechismo unnd aller anderer Lehrnung, Zuecht, Gehorsam und  Gütte der Schrifft" gingen die Mädchen am Morgen und zu Mittag zur Kirche, worauf in des Schulmeisters Wohnung gemeinsam gegessen wurde, wozu die Schülerinnen "zwey rotte und zwey weiße Brott, ein par Ayer und einenn Kreutzer" mitbringen durften. "Darauff der Rayge mit aller Zuecht gehalten werde." Die besten Schülerinnen wurden mit Prämien belohnt, zu Königinnen gekrönt und festlich eingekleidet. Nach dem Reigentanzen am Nachmittag luden die Eltern der Königinnen ihre Schulmeister, deren Frauen und die Königführerinnen zum Essen ein. Einige Tage später fand schließlich ein Spaziergang statt. Wegen vieler Mißbräuche fand 1789 letztmals die Krönung der besten Schülerinnen und Schüler statt.

Nach der Mediatisierung der Reichsstadt 1802 blieb das Programm des Kinderfestes fast unverändert bestehen. Einem gemeinsamen Singen von Liedern auf dem Marktplatz - vor und nach den Festgottesdiensten - folgte nachmittags der Umzug der Schulkinder mit Musik vom Schulhof, später vom Hallhof in den Reichshain. Dort fanden unter der Aufsicht von Lehrern verschiedene Spiele statt. Während des 2. Weltkrieges fiel das Kinderfest aus personellen Gründen, aber auch wegen der Knappheit von Lebensmitteln, Süßigkeiten und Kleidung aus.

1946 fand erstmals wieder ein Kinderfest statt; wegen der wirtschaftlichen Verhältnisse war eine kontinuierliche Durchführung aber erst wieder ab 1949 möglich. Der Motor für das Wiederentstehen des Kinderfestes war der damalige Stadtrat Ernst-Wilhelm Hermann in Zusammenarbeit mit einige Lehrern. Im Jahre 1950 textete er das erste, dann jährlich wiederkehrende Kinderfestlied (Melodie von Fridolin Schropp). Ein weiteres Kinderfestlied "Reigen auf dem grünen Rasen" (Text von Sepp Skalitzky, Melodie von Adalbert Meier) kam 1969 zum ersten Mal zur Aufführung. 1975 wurde der Liederkanon durch den "Weckruf" (Text und Melodie von Adalbert Meier) ergänzt.

Seit 1955 finden Kinderfest und Fischertag in der Woche vor den Sommerferien statt. Wichtig für den weiteren Bestand des Kinderfestes war seine umfassende Reform 1974 unter dem damaligen Vorsitzenden des Kinderfestausschusses Herbert Müller. Der Grundgedanke des Kinderfestes, die "Belobigung" von Schülerinnen und Schülern hat sich über vier Jahrhunderte hinweg erhalten und steht im Mittelpunkt des Festes, das Jahr für Jahr Zehntausende begeistert.


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kinderfest tradition kultur schule kind allgäu


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