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(Bildquelle: AllgäuHIT | Alexander Fleischer)
 
Kaufbeuren
Donnerstag, 3. September 2020

Bernhard Pohl spricht mit ESVK-Geschäftsführer Kreitl

Der Kaufbeurer Landtagsabgeordnete Bernhard Pohl (FREIE WÄHLER) traf sich zu einem
Gedankenaustausch mit Michael Kreitl, dem Geschäftsführer der ESV Kaufbeuren Spiel-
betriebs GmbH.

Pohl wollte sich ein Bild über die Situation bei seinem Heimatclub machen,
den er von 1995-2006 als Präsident vorstand. Im Mittelpunkt: Zahlreiche ungeklärte Fragen
vor dem geplanten Saisonstart am 6. November 2020.
Kreitl beklagte insbesondere, dass es keine verbindlichen, bundeseinheitlichen Vorgaben
gäbe. Die Verträge mit den Spielern und Trainern laufen ab Oktober. Da könne man nicht
wochenlang eine Expertenkommission tagen lassen, die dann kurz vor dem Saisonstart sagt,
ob nun Zuschauer zugelassen werden oder nicht. Man benötige auch hier Vorbereitungszeit
und Planungssicherheit.
Bernhard Pohl gab Kreitl in diesem Punkt zu 100 Prozent Recht: „Es kann nicht sein, dass wir
bis Ende Oktober Arbeitsgruppen tagen lassen und dann zu Weihnachten Ergebnisse haben.
Das muss schneller gehen! Ich habe deshalb vor wenigen Tagen den Bundesinnenminister
Horst Seehofer angeschrieben und darum gebeten, diese Prozesse zu beschleunigen. Seehofer
soll die Initiative ergreifen, die Länder an einen Tisch holen und einen bundeseinheitlichen,
verbindlichen Fahrplan festlegen. Dies muss in den nächsten Wochen passieren“, fordert der
Abgeordnete. Es sei auch nicht hinnehmbar, dass jedes Gesundheitsamt für sich eine eigene
Linie festlege. Das führe zwangsläufig zu Wettbewerbsverzerrungen.
Bernhard Pohl verweist allerdings auch darauf, dass die Corona-Pandemie alle Ver-
antwortlichen vor eine besondere Herausforderung stelle: „Wir werden in dieser Saison
möglicherweise mehrere Szenarien bekommen und daher uns auf größtmögliche Flexibilität
einstellen. Wenn die Infektionszahlen nach oben gehen, kann es durchaus zu Geisterspielen
kommen, auch wenn am Anfang eine bestimmte Zuschauerzahl erlaubt wird. Umgekehrt
können Beschränkungen gelockert werden, wenn deutlich wird, dass von Eishockeyspielen mit
Zuschauern keine Infektionsrisiken ausgehen oder gar ein Impfstoff flächendeckend verfügbar
sein sollte. Um Alternativplanungen werden die Clubs also nicht herumkommen“, stellt Pohl
fest.
Kreitl lobte die zügige Auszahlung der Soforthilfen im Frühjahr und erkannte auch an, dass die
Politik mit dem 200 Millionen Euro-Hilfspaket für den Teamsport eine gewaltige
Unterstützung leistet. Damit will der Bund 80 Prozent der ausfallenden Gelder aus Zu-
schauereinnahmen den Clubs ersetzen. Aber auch hier seien noch viele Fragen offen. Es müsse
geklärt werden, wie man die VIP-Gäste hier bewertet, ob man nur den Sitzplatz oder den
kompletten Ticketpreis ansetzen darf. Auch die Einnahmen aus der Gastronomie müsse man
unter die Lupe nehmen. Ohne Zuschauer falle ein sechsstelliger Betrag weg, der weit über den
Zahlungen des Hauptsponsors liege. Nicht zuletzt müsse geklärt werden, ob man die
Zuschüsse schon für Oktober ansetzen könne und wie schnell die Auszahlung erfolgt.
Kreitl betonte, man sei in Kaufbeuren bestens gerüstet. Es gäbe ja nicht nur einen Ordnungs-
dienst, sondern eine perfekte Videoüberwachung. Sollte jemand gegen die Infektions-
schutzregeln verstoßen, könne man das per Videoüberwachung jederzeit nachverfolgen und
auch mit empfindlichen Stadionverboten reagieren. Er fragte, nach welchen Kriterien die
Vereine aus Sicht der Verantwortlichen die Zuschauer auswählen sollen, die ins Stadion
dürfen, wenn die Kapazität deutlich eingeschränkt werde. Auch wünschte er sich, dass die
Arbeitskreise mit Menschen besetzt werden, die vom Sport eine Ahnung haben. Bernhard
Pohl ist der Auffassung, die Auswahl der Zuschauer sei eine völlig autonome Entscheidung der
Clubs selbst. Da habe niemand dreinzureden. Natürlich werde es zu Enttäuschungen kommen,
wenn weniger als die 1 600 Dauerkartenbesitzer des letzten Jahres ins Stadion dürfen. Corona
sei aber nun einmal nicht wegzudiskutieren. Auch zur Frage der Fachleute in Gesprächsrunden
hat er eine klare Auffassung: „Ich kann weder dem Innenminister noch der Bayerischen
Staatsregierung vorschreiben, wen sie in die Arbeitsgruppen entsendet. Umso wichtiger ist es,
dass ich mir vor Ort ein Bild von der Lage der Eishockeyclubs mache und diesen Eindruck und
die Erkenntnisse an die politisch Verantwortlichen weitergebe“, erläutert Pohl seine Vor-
gehensweise.
Bernhard Pohl versprach, diese Fragen mit dem Innenministerium zu klären. „Ich hatte in der
vergangenen Woche ein gutes Gespräch mit dem zuständigen Referatsleiter im Bundes-
innenministerium. Ich werde diese wichtigen Detailfragen mit ihm erörtern und darum bitten,
hier Klarstellungen vorzunehmen. Ich habe ein gutes Gefühl, weil auch die Mitarbeiter im
Ministerium für die Probleme der Clubs aufgeschlossen sind. Sie sind aber natürlich keine
Eishockeyexperten. Deshalb ist die Kommunikation so wichtig“, erläutert der Abgeordnete.
Kreitl und Pohl waren sich einig, dass die Belange des Eishockeysports noch stärker in den
Mittelpunkt der Diskussion gerückt werden müssen. Pohl versprach, hier auch weiter am Ball
zu bleiben. Er hat in den letzten Wochen bereits acht Oberligisten, darunter die Clubs in
Füssen, Lindau und Memmingen, sowie den ESV Buchloe besucht, um sich ein persönliches
Bild zu machen. Kreitl und Pohl sind sich sicher, dass eine komplette Absage der Eis-
hockeysaison der Sportart und den Vereinen einen unwiederbringlichen Schaden zufügen
würde. Schon aus diesem Grund müsse gespielt werden, allerdings mit verlässlichen und
wirtschaftlich tragfähigen Rahmenbedingungen.       

 

 


Tags:
eishockey gespräch politik allgäu


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