Programm der 65. Lindauer Nobelpreisträgertagung gestartet
Mit einem Vortrag des deutschen Nobelpreisträgers Stefan W. Hell zur Lichtmikroskopie begann am heutigen Montag das wissenschaftliche Programm der 65. Lindauer Nobelpreisträgertagung, auf der bis zum kommenden Freitag 65 Lauraten und mehr als 650 Nachwuchsforscher aus 88 Ländern über die Zukunft der Wissenschaft diskutieren.
Die Zukunft der Lichtmikroskopie hat Prof. Hell gesichert. Die Lichtmikroskopie zählt dank seiner Entdeckung wieder zu den Spitzen-Techniken, um unsichtbare Welten zu erkunden. Die Entwicklung der superauflösenden Fluoreszenzmikroskopie mache es möglich, die „innersten Geheimnisse des Lebens abzubilden“, so die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften in ihrer Begründung für den Nobelpreis 2014. Anschaulich schilderte Stefan Hell wie der Weg in diese neuen Dimensionen gelang. Zweifellos ein ermutigender Vortrag für den wissenschaftlichen Nachwuchs eigenwillige Wege zu gehen und ihrer Neugier zu vertrauen.
Dem Nachwuchs geht es dabei um mehr als um Erkenntnisgewinn. Wissenschaft soll zu Lösung drängender gesellschaftlicher Probleme beitragen, so lautet ihr Credo. Das ergab eine Umfrage, die vorab unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern durchgeführt wurde und an der sich 70 Nachwuchswissenschaftler beteiligt hatten. „Wir versuchen, die Welt zu einem besseren Ort zu machen“, schreibt stellvertretend die Neurowissenschaftlerin Melina Barkhuizen (24), die in Südafrika arbeitet. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sollten sich unbedingt an politischen und gesellschaftlichen Debatten beteiligen, betont beispielsweise der Chemiker Giovanni Maria Piccini (29) aus Italien.
Insbesondere den Klimawandel betrachten die Nachwuchswissenschaftler als die Herausforderung der Zukunft. „Wenn ich unbegrenzte Mittel hätte, würde ich Schlüsselthemen wie grüne Energieerzeugung, sichere Trinkwasserversorgung und Technologien für die Reinigung von Wasser, alles Themen die mit dem Klimawandel verbunden sind, im großen Maßstab angehen“, schreibt der australische Chemiker Tristan Clemons (27). Wie er wollen mehrere der Nachwuchsforscher mit neuen Techniken den bereits vorhandenen Folgen des Klimawandels begegnen und weitere möglichst abwehren. „Es ist Aufgabe der Wissenschaftler, umweltfreundliche Lösungen für Themen wie Energiegewinnung und Ernährung zu finden“, betont auch der in Kamerun geborene Chemiker Alain Fobofou Tanemossu (28).
Zugleich weisen sie daraufhin, dass Erkenntnisse und Techniken nichts nützen, wenn die Gesellschaften diese nicht nutzen, um ein nachhaltiges und gerechteres Leben für alle Menschen auf dem Planeten zu ermöglichen, um alle Menschen mit Wasser und Nahrung zu versorgen. Ganz klar bezieht die Physikerin Noel Baker (29) aus den USA Stellung: Industrienationen trügen die Verantwortung dafür, Lösungen zu finden, die Kohlenstoffemissionen verringern und weitere Folgen des Klimawandels verhindern. Ihre Kollegin, die US-Biologin Laurel Yohe (26) schreibt: „Die Zerstörung unseres schönen Planeten ist das größte Problem der Menschheit. (...) Die Industrienationen neigen dazu, alles JETZT haben zu wollen. Doch wir müssen lernen, vorausschauend zu denken.“ Denn wenn wir keine nachhaltigen, langfristigen und konzertierten Anstrengungen unternehmen, so der indische Physiker Anupam Sengupta „könnte es zu spät sein, um das natürliche Gleichgewicht wieder in einen nachhaltigen Zustand zu bringen.“
Die Debatte um die Rolle der Wissenschaft in der Gesellschaft und um die Verantwortung der Wissenschaft für die Gesellschaft, die auch Bundespräsident Joachim Gauck in seiner Rede anlässlich der Eröffnungsveranstaltung am Sonntag eindringlich angemahnt hatte, wird in den kommenden Tagen in mehreren Diskussionsrunden fortgesetzt werden.
Der Radio-Programmbeitrag zum Nachhören:


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