Losland Lindau: Erste Empfehlungen vorgestellt
Was passiert, wenn sich eine bunt aus dem Melderegister ausgeloste Gruppe von Menschen mit der Zukunft ihrer Stadt beschäftigt? Herausfinden konnten das alle interessierten Lindauerinnen und Lindauer am vergangenen Wochenende in der Kolping Akademie. Dort stellten am Sonntag 13 ausgeloste „Zukunftsräte“ aus Lindau ihre Empfehlungen an den Stadtrat vor.
Im Rahmen des Projekts Losland hatten sie sich an den beiden vorangegangenen Tagen mit der Frage beschäftigt, wie Lebensraum für das Miteinander heutiger und zukünftiger Generationen in Lindau bewahrt und gestaltet werden kann.
„Die Erfahrung war für mich sehr wertvoll, bereichernd und hat mir neue Perspektiven eröffnet. Ich war überrascht, wie schnell wir für wichtige Themen einen Konsens finden konnten, trotz der Diversität der Gruppe. Ich bin sehr zufrieden mit unseren Ergebnissen“, sagte der 36-jährige Sascha Beer aus Lindau-Reutin, einer der Ausgelosten.
Neben übergeordneten Grundprinzipien stellten die Zukunftsräte Empfehlungen zu sieben von ihnen erarbeiteten Themen vor: Zukunftsfähige und nachhaltige Wohnkonzepte, Klimaschutz und Biodiversität, Zukunftsfähiges Wohnkonzept, Jugendförderung- und Beteiligung, Soziales Engagement unterstützen und stärken, Bürgerdialog und Transparenz politischer Entscheidungen sowie Identität und Begegnung in den Stadtteilen.
Etwa 80 Menschen kamen zum öffentlichen Zukunftsforum, um von den Ergebnissen zu hören, darunter zahlreiche Mitglieder des Stadtrats und der Lindauer Stadtverwaltung. Sie traten in einen regen Austausch mit den Zukunftsräten und bekamen die Möglichkeit, eigene Ideen und Hinweise zu ergänzen und ihren Kontakt zu hinterlassen, für den Fall, dass sie bereit sind, sich für ein Thema weiter zu engagieren.
Unter den Anwesenden war auch Ulrich Arndt, Leiter der Stabsstelle der Staatsrätin für Zivilgesellschaft und Bürgerbeteiligung im Staatsministerium Baden-Württemberg.
Oberbürgermeisterin Dr. Claudia Alfons dankte den Zukunftsräten für ihr Engagement und versicherte, dass die Empfehlungen im Stadtrat ernst genommen werden. Ihr Fazit zum Zukunftswochenende: „Für mich wurde das Potenzial, das wir in der Stadt haben, noch einmal deutlich. Mit einigen Projekten und Vorschlägen der Zukunftsräte befassen wir uns in der Stadtpolitik schon und es freut mich zu sehen, dass es auch die Richtung ist, in die die Bürgerinnen und Bürger gehen wollen. Was mir besonders gefallen hat, war eines der Grundprinzipien, die die Zukunftsräte vorgestellt haben – dass wir mutig Dinge ausprobieren sollen, auch wenn wir diese möglicherweise nachbessern oder revidieren müssen.“
Dass die Ergebnisse jetzt nicht einfach in der Schublade verschwinden, ist auch ein wichtiges Anliegen der Zukunftsräte, wie Sascha Beer betont: „Ich wünsche mir, dass zumindest ein Teil unserer Empfehlungen auch umgesetzt wird, es sind viele wichtige Themen dabei, die uns alle betreffen. Und ich wünsche mir, dass diese Form des Dialogs fortgeführt wird.“ Die Empfehlungen werden nun digital aufbereitet und auf der Webseite der Stadt Lindau veröffentlicht.
Wie geht es weiter? Am Mittwoch, 9. November, trifft sich zunächst die um einige Bürgerräte erweiterte Begleitgruppe des Zukunftsrats und im Dezember der Stadtrat, um sich mit den Ergebnissen zu befassen und zu entscheiden, welche Projekte angestoßen werden können.
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