Landkreis Lindau: Nachbarschaftskoordinatoren tauschen sich aus
Wie kann Seniorenarbeit attraktiv gestaltet werden? Auf Einladung des Landkreises diskutierten zehn Seniorenbeauftragte und drei Koordinatorinnen des Pilotprojektes „Nachbarschaftskoordination zur Unterstützung von Senioren und pflegenden Angehörigen“ in mehreren Treffen, wie erfolgreiche Seniorenarbeit gelingen kann, welche Rahmenbedingungen erforderlich sind und wie vor allem bei Ehrenamtlichen die Balance gewahrt bleibt.
„Moderne Seniorenpolitik muss ältere Menschen mit all ihren Bedürfnissen und Wünschen in den Blick nehmen und entsprechende Rahmenbedingungen schaffen. So unterstützt der Landkreis beispielsweise den Aufbau von Nachbarschaftshilfen und arbeitet eng mit den Seniorenbeauftragten und -beiräten zusammen,“ erläutert Inge Patzke vom Fachbereich Soziales und Senioren am Landratsamt Lindau. Bereits seit 25 Jahren gibt es im Landkreis Lindau bereits einen Seniorenbeirat. „Wir sind stolz darauf, dass es in jeder Gemeinde eine Seniorenbeauftragte bzw. einen Seniorenbeauftragten gibt,“ freut sich der Vorsitzende Bert Schädler. Diese sind Ansprechpartner zu Themen wie Pflege und „älter werden“, kooperieren mit den sozialen und kirchlichen Einrichtungen sowie den ortsansässigen Vereinen, vertreten und äußern Forderungen, Wünsche, Nöte und Bedürfnisse der älteren Bevölkerung gegenüber der kommunalen Verwaltung und stehen im engen Austausch mit der Koordinationsstelle für das Seniorenkonzept beim Landratsamt.
Unter der Moderation von Ursula Kraemer, selbst Seniorin, Autorin, Coach und Bloggerin, trafen sich zehn Seniorenbeauftragte und drei Koordinatorinnen des vom Landkreis Lindau aufgelegten Pilotprojektes „Nachbarschaftskoordination zur Unterstützung von Senioren und pflegenden Angehörigen“. Bei beiden Treffen ging es um das zentrale Thema, die Seniorenarbeit im Landkreis attraktiv zu gestalten.
Seniorenbeiräte bieten keine Rechtsberatung an und vermitteln die Hilfen nicht selbst, sondern verweisen auf die vorhandenen Fach- und Beratungsstellen. Dennoch liegt hier ein anspruchsvolles und sehr umfassendes Aufgabenfeld für die ehrenamtlich tätigen Seniorenbeauftragten vor. Für die eigene Standortbestimmung wurden bei dem Treffen Fragen gestellt wie beispielsweise: Was kann ich gut? Wieviel Zeit kann ich investieren? Wo finde ich Mitstreiter sowie Unterstützer und welche Angebote fehlen in meiner Gemeinde?
Auch Altersmythen wurden reflektiert: Sitzen ältere Menschen wirklich nur in ihrer Wohnung vor dem Fernseher oder im Bett, sind sie politisch weniger interessiert als Jüngere? Weit gefehlt – so die Teilnehmerinnen und Teilnehmer: Das Alter ist genauso bunt und vielseitig wie die restliche Gesellschaft auch.
Im zweiten Treffen ging es darum, konkrete Ideen und Projekte zu definieren. Welche Angebote gibt es bereits im Landkreis, sind diese bekannt und ein Vorbild für die Nachbargemeinde? Die Angebotspalette reicht von Singen, Sport, gemeinsamen Kochen, Filmvorführungen mit anschließender Diskussion, Abholservice und den Einstieg in die digitale Welt, aber auch die Vorsorge für den Fall, dass man nicht mehr selbst Entscheidungen treffen kann. Die Koordinatorin aus dem Argental stellte das Bürgermobil vor und eine Idee zu einem Kaffeewagen, die anderen Koordinatoren die Nachbarschaftshilfen vor Ort, Besuchsdienste und die Idee Frühstück für Senioren mit Schülern zu organisieren. „Bei allem Enthusiasmus geht es leider auch darum Hürden und Hindernisse zu nehmen, wie z. B. die Finanzierung, rechtliche Rahmenbedingungen und die Gewinnung von Mitstreitern,“ meint Inge Patzke. Ein Baustein war auch die Zusammenarbeit untereinander sowie die Unterstützung durch die Kommune, die von hervorragend bis „da gibt es noch viel Potential“ reicht.
Bei Bedarf oder Interesse wenden sich Interessierte gerne an die Seniorenbeauftragten ihrer Gemeinde oder an den Seniorenbeirat.
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