Baumpflanzaktion am Wäsen in Lindau
Vor 40 Jahren, im Sommer 1979, schlug der Streit um den Schutz des Bodenseeufers am Wäsen in Lindau-Zech monatelang hohe Wellen. Damals wollten der Bezirk Schwaben eine riesige Jugendbildungsstätte und der berühmte Erfinder Dr. Felix Wankel ein Museum im Landschaftsschutzgebiet „Bayer. Bodenseeufer“ bauen. Zu diesem Zweck wurde gar vom Lindauer Kreistag die Schutzgebietsverordnung in diesem Bereich aufgehoben.
Die Wogen gingen hoch. Der Streit beherrschte wochenlang die Schlagzeilen der regionalen wie der überregionalen Presse. Dazu trug vor allem der vehemente Einsatz des bundesweit bekannten Naturschützers. Film- und Buchautors Dr. Horst Stern bei, der im Januar dieses Jahres im hohen Alter von über 95 Jahren in der Nähe von Passau verstarb. Am Ende siegte der Wille des Volkes über die staatliche Macht. Die Pläne mussten aufgegeben werden. Der Wäsen blieb von einer Bebauung verschont und der Landschaftsschutz wurde wiederhergestellt. Die Stadt Lindau hat danach viel für die ökologische Aufwertung des gesamten Gebietes getan, brach alte Gemäuer ab, entsiegelte asphaltierte Wege und pflanzte Bäume und Sträucher. Das anerkennen sogar die Lindauer Naturschützer des BUND Naturschutz und sprechen vom bedeutendsten Natur- und Erholungsraum am bayerischen Bodenseeufer.
Aus Anlass des Jubiläums „40 Jahre Wäsenrettung“ erinnerte die BN-Kreisgruppe im September mit einer Veranstaltung vor Ort an die erfolgreichen Tage vor 40 Jahren. „Wir wollten mit Freude und Dankbarkeit der Menschen gedenken, die sich vor vier Jahrzehnten so großartig und erfolgreich dem Naturschutz verschrieben haben“, erklärt der Lindauer Kreisvorsitzende des BN, Erich Jörg. Im September konnte als sichtbares Zeichen der Dankbarkeit und Erinnerung eine Baumpflanzung wegen Laubbehangs noch nicht vorgenommen werden. Das wurde jetzt nachgeholt. Auf städtischem Grund auf dem Wäsen pflanzten der Ehrenvorsitzende der Lindauer Alpenvereinssektion (DAV), Eckart Prandner und Erich Jörg als Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Lindau zwei Linden und zwei Eichen. Prandner wie Jörg waren 1979 Mitstreiter um die Freihaltung des Bodenseeufers, Prandner als DAV-Sektionsvorsitzender und Jörg als DAV-Mitglied und Angehöriger des Bürgerkomitees. Beide würdigten nochmals die vielen Menschen, die sich vor 40 Jahren für den Schutz des Bayerischen Bodenseeufers eingesetzt haben, vor allen Dingen das Wirken von Horst Stern. Er habe den Vorgängen bundesweite Aufmerksamkeit beschert und maßgebend zum Erfolg beigetragen. Nach Aussage der Lindauer Naturschützer hätte die Baumpflanzaktion auf dem Grundstück stattfinden sollen, auf dem die riesige Jugendbildungsstätte hätte gebaut werden sollen. Doch der Bezirk Schwaben, der noch heute im Besitz des Geländes ist, hätte das abgelehnt. Erich Jörg dankte bei der Pflanzaktion den Mitarbeitern der Lindauer Stadtgärtnerei, insbesondere Martin Lein, der in höchst kooperativer Weise die Aktion ermöglicht habe. Eckart Prandner, der als Privatperson einen Baum stiftete – die übrigen kamen vom BN – sowie Erich Jörg erklärten, diese vier Bäume sollen die Erinnerungen an die damaligen Ereignisse wachhalten. Sie seien ein Zeichen des Lebens im Lindauer Stadtgebiet.
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