BUND Naturschutz Lindau nimmt Stellung zu Baugebiet
Im Namen des Landesverbandes nimmt die Kreisgruppe Lindau des BUND Naturschutz wie folgt Stellung: Gegen die geplante Bebauungsplanänderung bestehen Bedenken. Es handelt sich zwar um eine Maßnahme der Sanierung und Innenverdichtung, dennoch sind Artenschutz und Landschaftsbild/Ortsbildgestaltung nicht zu vernachlässigen:
1. Abzubrechende Gebäude sollten einer artenschutzrechtlichen Überprüfung unterzogen werden. Es besteht die Möglichkeit, dass Fledermäuse, Bilche und Gebäudebrüter direkt betroffen sind und somit ein Verstoß gegen §44 Abs. 1 des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatschG) vorliegt. Eine Untersuchung bezüglich des Vorkommens von Zauneidechsen ist unerlässlich. Dabei sollten von Mitte April/ Anfang Mai bis Juli mindestens dreimalige Begehungen bei geeigneten Witterungsbedingungen stattfinden und im August eine weitere, falls Zauneidechsen nachgewiesen wurden. Der erste Termin im April/Mai lässt Hinweise auf paarungsbereite Männchen und Weibchen zu. Die Untersuchung im August dient dem Nachweis von Jungtieren, die Rückschlüsse auf die Reproduktion einer vorhandenen Population ziehen lässt.
2. Zur Einbindung ins Orts- und Landschaftsbild empfehlen wir eine ansprechende Gestaltung der geplanten Gästehäuser mit Fassadenbegrünung oder Gehölzpflanzungen zur freien Landschaft hin.
3. Die im Nordosten geplante Terrasse mit Überdachungen mit Sitzplätzen sehen wir als problematisch an. Das Ortseingangsbild wird entscheidend negativ beeinflusst durch die erhöhte Position und die Gestaltung des Sonnen- und Regenschutzes. Aus den Planungen geht noch nicht hervor, wie Gestaltung konkret aussehen soll. Inwieweit größere Glasflächen entstehen, die die Gefahr des Vogelschlags beinhalten ist nicht klar. Hier empfehlen wir die Ausgestaltung auf alle Fälle mit vogelschlagsicherem Glas. Eine bessere Alternative für Kleinklima und Ortsbildgestaltung sehen wir jedoch in der Gestaltung der Freiflächen des Restaurants in Form eines einheitlichen Biergartens mit einheimischen großkronigen Bäumen. Dieser schließt die Nutzung mit einer Outdoorküche nicht aus, die sich entwickelnden Laubbäume dienen als Schattenspender und bieten gerade im Sommer ein angenehm kühlendes Kleinklima. Die Luftreinigungswirkung der Bäume ist auch für die Gäste deutlich spürbar.
4. Der dringende Erhalt der vorhandenen Bäume wird zur Ortsbildgestaltung angeregt. Sie dienen auch zukünftig als Lebens- und Brutstätte für geschützte Tierarten.
5. Die geplanten Parkplatzflächen sollten als Kiesfläche ausgestaltet werden. Dies dient der Retention des Niederschlagswassers und trägt auch dazu bei, die Grundwasserneubildungsrate zu erhöhen.
6. Die auf der gegenüberliegenden Straßenseite im Nordwesten geplante Parkplatzfläche für Angestellte (momentan nicht im Geltungsbereich dieses Bebauungsplans) sehen wir kritisch, da es ein Eingriff in eine baulich noch nicht belastete Fläche darstellt. Hier wird eine zukünftige Vorbelastung geschaffen, die späteren Erweiterungswünschen Vorschub leistet.
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