Wildunfälle nehmen im Frühjahr im Allgäu wieder zu
Im Frühjahr wird das Wild nach dem Winter wieder aktiver. Als Folge daraus steigt die Gefahr von Wildunfällen, doch die Anzahl kann verringert werden. Wenn es doch mal kracht, kommt es auf das richtige Verhalten an.
In den kommenden Wochen wird das Wild seine Aktivität erhöhen, denn der Frühling beginnt und die Temperaturen steigen. Das bedeutet vor allem für Rehböcke, dass ihre Reviersuche beginnt. Besonders in der Dämmerungszeit morgens und abends steigt die Gefahr, dass die Rehe dabei auch Straßen überqueren.
Eine Strecke, die eine erhöhte Gefahr für Wildunfälle darstellt, liegt im Revier der Bayerischen Staatsforsten von Förster Florian Zeller: Bedingt durch ihren schnurgeraden Verlauf und der vermeintlichen Übersichtlichkeit verleitet die Börwanger Wiege regelrecht dazu, mal richtig Gas zu geben. Täglich können hier riskante Überholmanöver beobachtet werden, auch bei schlechten Straßen- oder Sichtverhältnissen. Trotz des gefährlichen Straßenabschnittes ist die Anzahl der überfahrenen Rehe verhältnismäßig niedrig. „Im Bereich des Staatsforstes entlang der Börwanger Wiege sind im vergangenen Jahr nur 3,3 Prozent der in meinem Revier erlegten Rehe überfahren worden. Bayernweit beträgt die Rehwildunfall-Quote ca. 10 bis 15 Prozent. Der Grund ist, dass hier intensiv gejagt wird und die Rehpopulation auf einem für den Wald verträglichen Niveau ist. Dadurch sinkt auch die Zahl der Unfälle. Ein weiterer Vorteil der Bejagung ist, dass sich im Wald alle vorhandenen Baumarten ungestört von Wildverbiss verjüngen können und sich ein klimastabiler Mischwald mit Fichte, Tanne, Buche und weiteren Baumarten etablieren kann“, erklärt Förster Florian Zeller.
Doch leider sind die Unfälle nicht immer zu vermeiden. Sollte es doch mal zu einer Kollision kommen, ist das richtige Verhalten wichtig, um dem Wild unnötiges Leid zu ersparen. So wie bei allen Unfällen hat die oberste Priorität die Eigensicherung. Ist diese erfolgt, muss die Polizei oder, wenn bekannt, der örtliche Jäger informiert werden. Diese leiten die nötigen Schritte ein, um gegebenenfalls noch lebende Tiere von ihrem Leid zu erlösen und verletzte, geflüchtete Tiere mit einem geeigneten Hund zu suchen. Auf keinen Fall darf sich eine andere Person noch lebenden Tieren nähern, da selbst schwer verletzte Wildtiere noch fliehen können.
Auch die Mitnahme von Wild ist verboten. Das wäre Wilderei. Nur wenn das Tier sichtbar verendet ist, sollte man es mit Handschuhen und Warnweste von der Fahrbahn ziehen. Da nicht immer sofort Hilfe kommen kann, sollte der Unfallverursacher oder die Verursacherin den Ort des Unfalls markieren. Zum Kennzeichnen der Unfallstelle eignen sich Markierungsbänder für Wildunfälle, die im Internet zu haben sind. Auf diesen ist noch einmal stichpunktartig das Verhalten nach einem Wildunfall erklärt. Das Band ist ganz einfach am nächsten Leitpfosten anzubringen und erleichtert es die Unfallstelle später wieder aufzufinden.
„Es muss jeder Wildunfall unverzüglich gemeldet werden, um unnötiges Leiden zu verhindern. Auch die Wildunfallbescheinigung für die Versicherung wird entweder von der Polizei oder dem zuständigen Jäger ausgestellt. Dies geschieht nur, wenn eindeutig zu erkennen ist, dass es sich um einen Wildunfall gehandelt hat. Kommt der Unfallverursacher erst später, kann man das natürlich nur noch schwer feststellen“, ergänzt Revierleiter Zeller seine Empfehlungen.
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