DAV zieht Bilanz zur Aktion Schutzwald im Allgäu
6000 frisch gepflanzte Nadel- und Laubbäume, 4200 Meter ausgebesserte Steige, 850 Meter neue oder reparierte Zäune, 20 neue Jagdsitze, diverse gemähte Wiesen und Äsungsflächen – das ist die Bilanz der Aktion Schutzwald 2014 des Deutschen Alpenvereins (DAV).
130 freiwillige Helfer haben in fast 3200 Arbeitsstunden von Ende Juni bis Anfang Oktober zwischen Sonthofen und Bad Reichenhall ihren Beitrag geleistet, um Siedlungsgebiete vor Gefahren wie Steinschlag, Muren, Felsstürzen, Lawinen oder Hochwasser zu schützen und um der Natur etwas zurückzugeben.
Bergwald in besorgniserregendem Zustand
Der Wald im Gebirge schützt nicht nur seine unmittelbaren Bewohner. „In engen Tälern sind Naturgefahren eine Bedrohung für den Menschen“, betont Jörg Ruckriegel, Ressortleiter Natur- und Umweltschutz beim DAV. „Ohne Schutzwälder wären weite Teile der bayerischen Alpen unbewohnbar.“ Umweltverschmutzung, Wildverbiss, Borkenkäferbefall und heftige Stürme setzen ihnen jedoch zu. So sieht Markus Hildebrandt von der Fachstelle für Schutzwaldmanagement der Bayerischen Forstverwaltung den Wald in besorgniserregendem Zustand. Der Bestand werde immer älter, gleichzeitig fehlten junge Bäume. Muren und Lawinen finden so den Weg ins Tal. Hier setzt die Aktion Schutzwald an, die der Alpenverein seit 30 Jahren zusammen mit den Bayerischen Staatsforsten und der Bayerischen Forstverwaltung organisiert.
Doppelrekord: 30 Jahre Aktion Schutzwald, fast eine Million gepflanzte Bäume
Was mit einer bis zwei Aktionen pro Jahr begann, hat sich zu einem umfangreichen Programm mit bis zu 20 Aktionswochen entwickelt. Fast eine Million Bäume wurden seither aufgeforstet. Zum 30. Jubiläum steckte Helmut Brunner, Staatsminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Bayern, im September einen symbolischen Setzling in die Erde des Spitzingseegebiets.
Alpenverein begeistert auch Nicht-Mitglieder für den Naturschutz
Die Bilanz des Jahres 2014 zeigt: Der Alpenverein kann mit seiner Aktion nicht nur in den eigenen Reihen punkten, sondern auch Nicht-Mitglieder für den Naturschutz begeistern. Sie machten fast die Hälfte der 130 Teilnehmer aus. „Ich bin viel im Wald und den Bergen unterwegs. Ich wollte hautnah etwas zurückgeben und dabei auch noch etwas lernen“, erklärt eine Teilnehmerin ihre Motivation. Anders als in den Vorjahren lag der Schwerpunkt der Aktion Schutzwald 2014 nicht nur in der Aufforstung und im Wegebau. Die Freiwilligen bauten und reparierten unter Anleitung der Forstmitarbeiter Jagdeinrichtungen, mähten Wiesen, brachten Verbissschutz an jungen Bäumen an, hackten und schlichteten Brennholz für die Hütten. Mehr als die Hälfte der Aktionswochen im Sommer 2014 waren ausgebucht, teilweise mussten sogar Wartelisten erstellt werden. Damit die Helfer günstig an ihren Einsatzort gelangten, stellte die DB Regio Bayern 81 Bayern-Tickets kostenlos zur Verfügung.
2015 geht die Aktion Schutzwald weiter
2015 wird die Aktion fortgesetzt. Eine DAV-Mitgliedschaft wird für die Teilnahme nicht vorausgesetzt – wohl aber Trittsicherheit und gutes Schuhwerk, da zum Teil in steilem Gelände und abseits der Wege gearbeitet wird. Das Programm erscheint voraussichtlich im Februar 2015 und kann bereits jetzt per E-Mail unter natur@alpenverein.de vorbestellt werden. Die Aktionen dauern in der Regel fünfeinhalb Tage: Anreise am Sonntag, letzter Arbeitstag am Freitag. An der Aktion Schutzwald können Frauen und Männer ab 18 Jahren teilnehmen. Die Anmeldung ist als Einzelperson oder als kleine Gruppe möglich.
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