Projekt Lacrima im Allgäu
Der Verlust eines Elternteils, eines Bruders oder einer Schwester durch den Tod ist für Kinder und Jugendliche ein schwerer Schock. Besonders schwierig wird es, wenn sie in einer solchen Grenzsituation niemanden haben, mit dem sie über das Erlebte und über ihre Trauer sprechen können. Etwa, weil die anderen Familienmitglieder in ihrer eigenen Trauer gefangen sind und Freunde und Klassenkameraden das Thema aus Hilflosigkeit oder falscher Rücksichtnahme vermeiden. Als Folge unterdrücken und verdrängen die Kinder ihre Gefühle, um niemandem zur Last zu fallen. Mit ihrem Angebot „Lacrima“ (dt.: Die Träne) engagieren sich die Johanniter bereits seit mehr als 10 Jahren in vielen Städten Deutschlands dafür, dass genau das nicht passiert. Nun soll Lacrima auch im Allgäu aufgebaut werden.
„Nichts erschüttert das Leben von Kindern mehr als der Tod eines nahen Angehörigen“, weiß Markus Adler, Regionalvorstand der Johanniter, der Lacrima im Allgäu zusammen mit seiner Mitarbeiterin Inge Endreß-Köllner koordinieren wird. „Kinder trauern anders als Erwachsene. Viele betroffene Kinder und Jugendliche verstecken oder überspielen ihr Leid und ihre Not. Sie verhalten sich möglichst unauffällig, um den anderen Familienmitgliedern nicht zusätzlichen Kummer zu verursachen. Dabei zeigt die Erfahrung, dass eine aktive und gesunde Auseinandersetzung mit dem Tod eines geliebten Menschen extrem wichtig für die seelische Gesundheit ist. Trauer braucht Anteilnahme und beruhigende Rituale. Nicht bearbeitete Trauer kann zu psychischen und physischen Störungen führen und das Leben nachhaltig negativ beeinflussen.“
Bei „Lacrima“ werden Kinder und Jugendliche in einem geschützten, vertrauensvollen Rahmen bei ihrer Trauerarbeit unterstützt. In 14-tägig stattfindenden, festen Gruppen erhalten sie von speziell ausgebildeten Trauerbegleitern genau die individuelle Betreuung, die sie in ihrer schwierigen Situation brauchen. „Fester Bestandteil der Gruppenstunden sind Rituale, in denen bewusst das Sterben und der Verlust thematisiert werden. Aber es wird auch gemalt, getobt, gesprochen, geträumt oder der Schmerz kann auf andere kreative Art bearbeitet werden - je nachdem, was das jeweilige Kind gerade braucht. Auch auf die erwachsenen Angehörigen wird eingegangen. Sie bleiben mit einem weiteren Trauerbegleiter in der Nähe“, beschreibt Inge Endreß-Köllner die Treffen. „Hier ist jeder in einer ähnlichen Situation. Auch die Eltern machen die Erfahrung, dass sie in dieser Lebenssituation nicht alleine sind, dass es neben ihnen viele andere Betroffene gibt.“
Markus Adler betont: „Lacrima ist konfessionell ungebunden. Es ist ein pädagogisches und kein therapeutisches Angebot. Die Kinder erfahren eine fundierte, nachhaltige Begleitung, Betreuung und Unterstützung. Wir helfen ihnen dabei, ihre Trauer bewusst in ihr Leben zu integrieren und daraus wieder Kraft und Lebenslust zu entwickeln.“
Aktuell befindet sich „Lacrima“ im Allgäu im Aufbau. Geplant ist zunächst eine Gruppe für Kinder im Alter von 4-12 Jahren sowie eine weitere Gruppe für Jugendliche im Alter von 12-18 Jahren. „Betroffene können sich direkt bei uns melden. Daneben tragen wir unser Angebot auch an Schulen, Kindergärten, Jugendämter, Kirchen und andere Stellen weiter, die mit Kindern, die eine solche Erfahrung machen mussten, in Berührung kommen“, so Adler. „Derzeit sind wir noch auf der Suche nach geeigneten Räumlichkeiten. Ideal wären mehrere Räume, in denen die Kinder je nach ihrem aktuellen Bedürfnis agieren können. Vielleicht findet sich ja eine Schule, Firma oder andere Institution, die bereit wäre, bei diesem wichtigen Projekt mit uns zu kooperieren“, hofft er. Auch finanzielle Unterstützung ist vonnöten, etwa für Bastelmaterialien, Raummieten oder die Ausbildung der Ehrenamtlichen, denn „Lacrima“ ist rein spendenfinanziert.
Weitere Informationen über „Lacrima“ erhalten Sie bei den Johannitern unter der Telefonnummer 0831 52157-0.
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