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(Bildquelle: AllgäuHIT | Christoph Fiebig)
 
Allgäu
Mittwoch, 25. November 2020

Milchdialog: Unzureichende Antworten der Verarbeiter

Positiv betrachtet ist den Antworten der Verarbeitungsunternehmen, die im Rahmen der Aktion „Schluss mit lustig“ besucht wurden, zu entnehmen, dass diese ganz überwiegend die Notwendigkeit von Preiserhöhungen bei den Erzeugern anerkennen. Doch gerade vor diesem Hintergrund muss das Fazit der Auswertung aller Antworten der Verarbeitungsunternehmen dann leider lauten: „Insgesamt unzureichend“.

„Keine der Fragen, die wir an unsere Verarbeitungsunternehmen gestellt
haben, wurde letztlich – bis auf ganz wenige Ausnahmen – so beantwortet,
dass sich daraus eine Lösung für die existenziellen Probleme der
tierhaltenden Betriebe ergeben könnte“, kritisieren die Teilnehmer des
Milchdialogs.

„Unsere Erwartungen an die Antworten unserer Verarbeiter waren ohnehin
durchaus begrenzt, weil wir den hohen Wettbewerbsdruck, unter dem auch die
Verarbeitungsunternehmen stehen, selbstverständlich kennen. Auch angesichts
der seit langen Jahren bekannten Positionen hatten wir keine Wunder
erwartet“, so die Milchdialog-Teilnehmer. „Was wir aber im Minimum erwartet
hatten, war, dass man die Lage der tierhaltenden Betriebe ernster nimmt. Den
positiveren Antwortschreiben der Molkereien kann man eine gewisse
Hilflosigkeit gegenüber der aktuellen Marktsituation entnehmen und eine
grundsätzliche Bereitschaft auch über europäische Lösungsansätze für den
Milchmarkt nachzudenken. Die Vielzahl an stereotypen, häufig nur kopierten
Antworten der Molkereien lässt hingegen erkennen, dass es hier ganz
wesentlich an Motivation und Fantasie fehlt, sich für den Erhalt tausender
landwirtschaftlicher Betriebe, die existenziell bedroht sind, ins Zeug zu
legen. Die Antwort der Verarbeiter im Fleischbereich fiel insgesamt weniger
einheitlich aus, aber auch hier gab es fast ausnahmslos eher den Verweis auf
die Probleme des eigenen Unternehmens statt sich intensiver mit möglichen
Lösungen für die Erzeuger zu befassen.“

 

„Immer wieder haben die Verarbeitungsunternehmen in ihren Stellungnahmen
hervorgehoben, dass rein nationale Preiserhöhungen nicht machbar und nicht
zielführend seien, gleichzeitig wurde betont, dass es für europäische
Lösungen Mehrheiten brauche, die aktuell nicht in Sicht seien. Das ist uns
zu wenig“, erklären die Teilnehmer des Milchdialogs. „Wenn europäische
Mehrheiten benötigt werden, sind diese zu suchen. Speziell die Milchbranche
hat auf politischer Ebene sehr daran gearbeitet, in Eigenverantwortung und
im Zuge einer nur national angelegten Sektorstrategie die Probleme des
Milchmarkts regeln zu wollen. Wenn sie dieser Verantwortung gerecht werden
will, muss sie in dieser akuten Situation der Milchviehhalter jetzt mehr als
Standardantworten liefern, die schon bisher keine Verbesserung der Situation
der Erzeuger bewirkt haben. Es kann nicht schulterzuckend hingenommen
werden, dass die bäuerlichen Betriebe als ein wesentlicher Teil der
Wertschöpfungskette regelrecht wegbrechen. Wir erwarten mehr Bereitschaft,
im Sinne der Erzeuger alle Register zu ziehen.“ 

 

„Wir haben bewusst flächendeckend und gleichermaßen alle
Verarbeitungsunternehmen besucht und dabei benannt, wie viel mehr die
Erzeuger brauchen, um eine Zukunft zu haben. Wir haben kein Unternehmen
einzeln an den Pranger gestellt, keine Betriebsabläufe gestört, die
Corona-Maßgaben eingehalten, wir haben keine Konfrontation gesucht, sondern
lediglich für die landwirtschaftlichen Betriebe notwendige Forderungen
gestellt“, stellen die Milchdialog-Teilnehmer mit Blick auf die bisherigen
Aktionen fest. „Das haben einige Verarbeitungsunternehmen auch im positiven
Sinne verstanden, manche jedoch offenbar schon als Zumutung empfunden. Wie
kann erwartet werden, dass die Genossen in ihrer Molkerei offen ihre
genossenschaftlichen Mitwirkungsmöglichkeiten, auf die vielfach verwiesen
wurde, wahrnehmen, wenn man sieht, wie allergisch einige Verarbeiter schon
auf existenziell notwendige Forderungen reagieren?“

 

„Wir brauchen Kooperation statt reinen Dialog und das werden wir auch
weiterhin einfordern“, bekräftigen die Teilnehmer des Milchdialogs. „Lange
genug schickt man uns im Kreis: von den Verarbeitern zum
Lebensmitteleinzelhandel zur Politik zum Verbraucher und wieder zurück. Das
akzeptieren wir nicht länger“, erklären die Teilnehmer des Milchdialogs.
„Alle müssen im Rahmen ihrer Möglichkeiten ihren Teil beitragen! Es bleibt
dabei: Wir lassen uns mit unseren wirklich berechtigten Forderungen nicht
abspeisen. Wir können es uns nicht leisten, locker zu lassen.“


Tags:
milch streit geld dialog


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