IHK Schwaben: Inzidenz alleine darf nicht ausschlaggebend sein
Die IHK Schwaben fordert, dass die Einschätzung der Corona-Lage und damit einhergehende mögliche Maßnahmen künftig nicht mehr nur von der 7-Tages-Inzidenz abhängen, sondern weitere Parameter als Entscheidungsgrundlage hinzugezogen werden.
„Wenn in der kommenden Woche der Bund und die Länder über das künftige Management der Corona-Krise entscheiden, dann muss die 7-Tages-Inzidenz als alleinige Richtschnur ausgedient haben“, fordert Dr. Andreas Kopton, Präsident der IHK Schwaben. „In den letzten 18 Monaten hat die Wissenschaft eine Vielzahl neuer Daten gesammelt. Es ist nun höchste Zeit aus ihnen die richtigen Erkenntnisse und Maßnahmen abzuleiten“, stellt Kopton besonders mit Blick auf die Zeit nach den bayerischen Schulferien fest.
Die bisherigen Corona-Lockdowns haben die bayerisch-schwäbische Wirtschaft auf Talfahrt geschickt. Diese Entwicklung lässt sich am IHK-Konjunkturklimaindex ablesen. So sah im Frühjahr 2021 fast jedes zweite Unternehmen aus Produktion, Handel und Dienstleistungen die Nachfrage im Inland als größtes Risiko für die eigene Geschäftsentwicklung an. Eine Sorge, die sich nach Einschätzung der IHK Schwaben unmittelbar aus den coronabedingten Schließungen unter anderem von Gaststätten, Hotels oder Einzelhandelsgeschäften ableitet.
Ein Set verschiedener Parameter muss jetzt der 7-Tages-Inzidenz folgen
Ende Juli hat das Robert Koch Institut (RKI) modellierte Szenarien für das Pandemiegeschehen im kommenden Herbst und Winter vorgelegt. Neben der 7-Tages-Inzidenz lässt es dabei die stationär behandelten COVID-19 Fälle sowie die Personenzahl in intensiv-medizinischer Behandlung in seine Überlegungen einfließen. Als weiterhin relevante Parameter sind die Test- und Impfquoten sowie deren dynamische Entwicklung in der öffentlichen Diskussion. „Die Voraussetzungen für eine neue, differenziertere und zugleich transparente Richtschnur des künftigen Corona-Managements sind damit erfüllt. Hinzu kommt, dass ebenfalls die Abbildung verschiedener Altersgruppen möglich ist“, fasst Kopton zusammen.
Bereits im Frühjahr hat die IHK mit Blick auf die damals Fahrt aufnehmende Impfkampagne eine intelligente Ergänzung der 7-Tages-Inzidenz durch weitere Parameter gefordert. Kopton: „In den letzten Monaten war genügend Zeit, um die dafür erforderlichen Daten zu sammeln, aufzuarbeiten und die richtigen Schlüsse zu ziehen. Nächste Woche muss daher gehandelt und nicht nur diskutiert werden.“ Eine wesentliche Rolle kommt dabei dem RKI zu, bei dem alle Informationen zum Pandemiegeschehen zusammenlaufen und dessen Aufgabe es ist, die Politik richtig zu beraten.
Mit der Ausbreitung der Delta-Variante, der erhöhten Mobilität in der Urlaubszeit und den sich abkühlenden Temperaturen im Herbst, ist wie im Vorjahr mit einem weiteren Anstieg der 7-Tages-Inzidenz zu rechnen. „Das darf aber nicht in einem erneuten Lockdown münden“, fordert Kopton, sondern „in einem Corona-Management, das die erfolgreiche Pandemiebekämpfung mit weiterhin offenen Schulen, Hochschulen, Restaurants, Hotels oder Ladengeschäften verbindet. Das geht, indem die Weichen jetzt richtiggestellt werden, wir alle die Impfkampagne nach Kräften unterstützen und bei den eigenen Kontakten umsichtig bleiben.“
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