IHK Schwaben: Ausbildung ist für viele Jugendliche eine Option
Das Interesse junger Menschen an einer Berufsausbildung ist ungebrochen. Das zeigt eine Studie der Bertelsmann-Stiftung, die am Donnerstag veröffentlicht wurde. Vier Fünftel der befragten Schülerinnen und Schüler im Alter von 14 bis 20 Jahren ziehen demnach eine duale Ausbildung als berufliche Option in Betracht. Allerdings wächst die Verunsicherung der jungen Menschen hinsichtlich der Situation auf dem Ausbildungsmarkt. Wolfgang Haschner, Leiter des Geschäftsbereichs Berufliche Bildung bei der IHK Schwaben, erklärt dazu: „In Bayerisch-Schwaben sind die Chancen, einen Ausbildungsplatz zu finden, auch in diesem Jahr sehr gut. Die Ausbildungsbereitschaft der Unternehmen ist ungebrochen. Wir können alle jungen Menschen nur ermutigen, sich zu bewerben.“
Laut der Bertelsmann-Studie glauben 71 Prozent, dass sich die Chancen auf einen Ausbildungsplatz durch die Corona-Krise verschlechtert haben. Bei Jugendlichen mit niedriger Schulbildung sind es sogar 78 Prozent. „Auch wir spüren in unseren Beratungsgesprächen bei vielen jungen Menschen und ihren Eltern die Sorgen“, berichtet IHK-Ausbildungsexperte Haschner. „Unsere Zahlen zeigen aber, dass kein Anlass zur Verunsicherung besteht.“ Aktuell haben die Unternehmen aus Bayerisch-Schwaben in der IHK-Lehrstellenbörse mehr als 1.600 offene Ausbildungsplätze eingestellt – das sind deutlich mehr als im vergangenen Jahr. Während es in Branchen wie dem Tourismus, der Gastronomie oder Teilen des Einzelhandels, die unmittelbar von Schließungen betroffen sind, tatsächlich etwas schwieriger werden könnte, eine Lehrstelle zu finden, setzen die meisten Betriebe weiter auf den eigenen Fachkräftenachwuchs. Vor allem in den Büroberufen, im Handel, in der Metallverarbeitung sowie im Verkehrs- und Transportgewerbe ist das Angebot groß.
Hohe Zufriedenheit unter jungen Auszubildenden
Wie die Befragung der Bertelsmann-Stiftung zeigt, sind die Jugendliche, die sich für eine Ausbildung entschieden haben, mit ihrer Wahl höchst zufrieden. Mehr als 80 Prozent der Befragten gaben auf einer fünfstufigen Skala die beiden positivsten Bewertungen ab. Insbesondere unter den Jugendlichen mit niedriger Schulbildung ist die Zufriedenheitsquote mit 95 Prozent hoch. „Eine duale Ausbildung ist für die allermeisten jungen Menschen die optimale Wahl für den Berufseinstieg. Es gibt aus unserer Sicht keine bessere Möglichkeit, sich praktische Kompetenzen und Fähigkeiten für den zukünftigen Arbeitsmarkt anzueignen“, sagt IHK-Ausbildungsexperte Haschner. „Ein Abschluss einer dualen Ausbildung ist auch weiterhin der Garant für eine Weiterbeschäftigung auf dem Arbeitsmarkt.“ Das zeigt sich aktuell in der Corona-Krise deutlich: Obwohl viele Branchen stark gebeutelt sind, werden die Auszubildenden auch in diesen Unternehmen in den allermeisten Fällen zum Abschluss geführt und anschließend übernommen. „Da es sich auch um die Branchen handelt, in denen Fachkräfte rar sind, halten viele am Nachwuchs fest. Denn nach dem Lockdown kommt es auf jeden Beschäftigten an, um schnell aus der Krise zu kommen“, sagt Haschner.
Unternehmen stehen zu ihrer Verantwortung
Bereits im vergangenen Jahr hatten sich die dramatischen Umsatzeinbrüche für Teile der bayerisch-schwäbischen Wirtschaft nicht in dem Maße auf den Ausbildungsmarkt durchgeschlagen wie anfangs befürchtet. Die Zahl der Ausbildungsbetriebe war 2020 schwabenweit nur leicht um 1,82 Prozent zurückgegangen. Die Unternehmen hatten bei der Suche nach Azubis weniger mit der Krise, sondern vor allem mit einem Mangel an Bewerbern zu kämpfen. Rein rechnerisch standen jedem Interessenten an einem Ausbildungsplatz in Bayerisch-Schwaben 2020 zwei Angebote zur Verfügung. Knapp 8.500 Ausbildungsverträge waren 2020 neu geschlossen worden, im Vorjahr waren es noch 9.590 gewesen. Der Rückgang lag in Bayerisch-Schwaben zwar unter dem Bayernschnitt, fiel mit 11,6 Prozent aber deutlich aus. Insgesamt bilden rund 4.800 bayerisch-schwäbische Unternehmen derzeit 22.154 junge Menschen aus.
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