Moderator: Hits der 70er bis Heute
Sendung: Wach durch die Allgäuer Nacht
 
 
Nicht nur Frauen, sondern auch Männer werden Opfer von häuslicher Gewalt (Symbolbild)
(Bildquelle: Foto: Andreas Reimund)
 
Allgäu
Dienstag, 14. Dezember 2021

Häusliche Gewalt: Wenn das eigene Zuhause zum Tatort wird

Fälle von Streitigkeiten, Körperverletzung, tägliche Schlägerein, schwere Körperverletzung bis hin zu Totschlag - die Bandbreite der Taten im Bereich der häuslichen Gewalt bundesweit ist groß. Besonders dramatisch ist die Situation in Österreich, dort wurde laut Medienberichten in diesem Jahr fast jede Woche eine Frau von ihrem Partner oder Ex-Partner umgebracht. Wie die Lage bei uns im Allgäu ist, erkundigt sich AllgäuHit bei Tanja Molocher von der Polizei Kempten.

Wie die aktuellen Zahlen hinsichtlich Gewalt gegen Frauen hier im Allgäu aussehen und ob auch Männer von derartigen Gewaltakten betroffen sind, lässt sich schwer beantworten. Dabei unterscheidet Tanja Molocher von der Polizei Kempten zunächst zwischen der klassischen und der partnerschaftlichen Gewalt gegen Frauen, auch häusliche Gewalt genannt. Wer nun allerdings die Vermutung hat, dass ausschließlich Frauen Opfer von häuslicher Gewalt werden, liegt gänzlich falsch. Laut Molocher erleiden rund 20% der Männer ebenfalls Gewalt in den eigenen vier Wänden. Zahlen, inwieweit diese tatsächlich Opfer von häuslicher Gewalt wurden, oder ob lediglich eine Gegenanzeige vorliegt, gibt es nach Angaben der Polizeikomissarin hierzu nicht. Eine Gegenanzeige ist beispielsweise dann der Fall, wenn der Mann von der geschädigten Frau angezeigt wird und im Gegenzug eine Anzeige gegen sie erstattet.

Die Corona Pandemie war ausschlaggebend dafür, dass die Menschen teilweise sehr viel Zeit Zuhause verbringen mussten und kaum Kontakt zu anderen Menschen hatten. Doch könnten diese Umstände einen Einfluss darauf haben, dass die Gewalttaten seit Beginn der Pandemie gestiegen sind? Tanja Molocher beantwortet diese Frage damit, dass sich im Jahr 2020 tatsächlich ein Anstieg feststellen ließ, dieser allerdings im Jahr 2021 rückläufig wurde. Welcher Tatsache dieser Anstieg nun aber verschuldet war, lässt sich jedoch nicht konkret beantworten. Molocher hält es für möglich, dass durch die Corona Pandemie die Anzahl von häuslicher Gewalt gestiegen sei. Ebenso sei es allerdings vorstellbar, dass durch eine vermehrte Öffentlichkeitsarbeit die Aufmerksamkeit auf derartige Fälle zugenommen habe. Fachlich spricht man dann davon, dass Fälle aus dem Dunkelfeld ins Hellfeld gekommen sind. "Um eine genaue Aussage diesbezüglich treffen zu können, bräuchte man eine sogenannte Dunkelfeldstudie", ergänzt Tanja Molocher.

Die Bandbreite an Gewalttaten ist sehr groß. Unter derartige Gewalttaten fallen beispielsweise Beleidigungen und Körperverletzungsdelikte, welche laut Einschätzungen der Polizeikomissarin nahezu die Hälfte aller Delikte im häuslichen Bereich ausmachen. Ebenso können in diesem Rahmen verbale Bedrohungen und Körperverletzungen mit Gegenständen genannt werden. Diese lassen sich als gefährliche Körperverletzung bezeichnen. Darunter fallen zudem alle anderen Straftaten, die es im StGB gibt und die dem Begriff der häuslichen Gewalt zuzuordnen sind. "Von den uns bekannten Zahlen waren in 5-10% der Fälle Kinder mitbeteiligt", erläutert die Beamtin. Sie fügt dem hinzu, dass das bedeute, dass die Kinder unter 15 Jahre alt sind, in dem Haushalt, in dem der Tatvorfall stattgefunden hat, leben und diesen somit mitbekommen haben.

Hilfsangebote in der Region

Nun stellt sich die Frage, wie die Polizei bei solchen Gewalttaten Hilfe leisten kann. Normalerweise werden die Streifenbesatzungen von der Einsatzzentrale informiert, dass ein Fall der häuslichen Gewalt stattgefunden hat. Im Anschluss fahren die Beamten zu der angegeben Adresse und lassen sich den Tathergang erläutern. Dies erlaubt es den Beamten ein Kontaktverbot sowie einen Platzverweis gegen den Täter auszusprechen. Tanja Molocher erklärt, dass dies der oder dem Geschädigten/ Geschädigtem die Möglichkeit schaffe, über das Familiengericht einen sogenannten Gewaltschutzbeschluss zu erwirken. Zusätzlich gäbe es auch für Täter eine Fachstelle, an welche sich die Personen wenden können, um ihre Aggressionsprobleme zu überwinden.


Tags:
gewalt frauen polizei allgäu expartner


© 2024 AllgäuHIT e.K. • Lindauer Str. 6 • 87439 Kempten (Allgäu) - Tel: 0831-20 69 74-0
Die Nutzung der Nachrichten von AllgäuHIT, auch in Auszügen, ist ausschließlich für den privaten Bereich freigegeben.
Eine Nutzung für den gewerblichen Bereich erfordert eine schriftliche Genehmigung der AllgäuHIT e.K.
MEINE REGIONALNACHRICHTEN
Meine Allgäu-Region wählen ...
 
Kleinwalsertal Kempten Oberallgäu Kaufbeuren Ostallgäu Memmingen Unterallgäu Bodensee
LIKE UNS BEI FACEBOOK
 
DIE LETZTEN 3 GESPIELTEN TITEL
 
Alle Achtung
Das wird gross
 
Flo Rida
What A Night
 
Luis Fonsi
Buenos Aires
AKTUELLE BILDERGALERIEN
 
AllgäuHIT-Bildergalerie
Bauernproteste im Oberallgäu
 
AllgäuHIT-Bildergalerie
Chlorgasunfall am Klinikum Sonthofen
 
AllgäuHIT-Bildergalerie
Auto prallt in Sonthofen in Hauswand
 
 
Radio einschalten Ihr Spot bei uns Glasklarer Empfang Datenschutz/Impressum