Diagnose von Zündkerzen: Wann sind sie defekt und wie erkennt man das?
Die Zündkerze ist der "Herzschrittmacher" des Benzinmotors. Sie zündet das Benzin-Luft-Gemisch exakt zum richtigen Zeitpunkt und bringt es zur Explosion. Der Explosionsdruck schiebt den Kolben nach unten, wodurch dieses Bauteil wiederum die Kurbelwelle in Drehung versetzt. Eine defekte Zündkerze mindert damit spürbar und unmittelbar die Leistung des Motors.
Symptome defekter Zündkerzen
Ein Fehler an der Zündanlage kann sich folgendermaßen bemerkbar machen:
- Der Motor springt schlecht oder gar nicht an.
- Der Motor hat leichte Zündaussetzer während der Fahrt.
- Dem Motor fehlt es an Leistung.
Die Zündanlage ist bei diesen Symptomen auch deshalb die erste Wahl zur Fehlersuche, da sie gut zugänglich und einfach zu reparieren ist.
Wenn der Motor nicht anspringt
Ein Motor benötigt zum Betrieb das Benzin-Luft-Gemisch, Kompression und den Zündfunken zur exakt richtigen Zeit. Der Zündfunke wird in der Zündkerze durch einen kurzzeitigen Stoß von hoher Spannung gebildet. Diese Spannung liegt weit über 10.000 Volt. Ein Zündfehler kann aber schon lange vor der Zündkerze auftreten. Das lässt sich einfach herausfinden: Die Motorhaube wird bei Dunkelheit geöffnet. Eine Person schaut in den Motorraum, eine andere betätigt die Zündung. Schlagen nun blaue Blitze entlang der Zündkabel in den Motorblock, hat man die Ursache gefunden. Nicht die Zündkerzen sind defekt, sondern die Zündkabel. Diese lassen sich besonders einfach austauschen. Aber Vorsicht: Auch hier sollte man gründlich nach der Ursache forschen. Bei einem Marderbiss können auch weitere Kabel oder Schläuche beschädigt sein.
Zündkerze für die Diagnose ausbauen
Beim Ausbauversuch die Zündkerze abzureißen ist ein "Worst Case Scenario". In der Regel muss die Kerze dann ausgebohrt und ein neues Gewinde in den Zylinderkopf gedreht werden. Das kommt bei vielen Fahrzeugen einem wirtschaftlichen Totalschaden gleich.
Um eine Zündkerze schonend und sicher auszubauen, geht man am besten folgendermaßen vor:
- Motor abkühlen lassen.
- Immer nur eine Kerze nach der anderen ausbauen!
- Zündkabel abziehen.
- Mit Pinsel oder Druckluft den Bereich um die Kerze säubern.
- Mit einem Sprühöl, beispielsweise WD-40, den Gewindeschaft einsprühen und einige Minuten wirken lassen.
- Zündkerze mit Ratsche und passender Nuss vorsichtig heraus drehen.
Zündkerze begutachten
Eine Zündkerze gibt ein recht eindeutiges Bild davon, was mit dem Motor nicht stimmt:
- Zündkerze trocken und leichte, grau-braune Verfärbungen: Die Kerze ist in Ordnung
- Starke Verölung: Kolbenringe oder Ventilschaftdichtungen verschlissen.
- Kontakte verschmolzen: Überhitzter Motor, zu mageres Kraftstoffgemisch
- Schaft am Sechskant bräunlich verfärbt: Kerze sitzt nicht richtig, Gasgemisch kann entweichen und zündet außerhalb der Brennkammer
- Schweißpunkte oder Grübchen entlang des Flammpunkts: Kerze überhitzt oder überaltert
- schwarz verkohlt: Benzin-Luft-Gemisch zu fett
- Keramikkörper gesprungen: Kerze überaltert
Hellhörig sollte man vor allem bei einer verölten Zündkerze werden. Dies deutet darauf hin, dass in den Brennraum zu viel Öl eindringt. Mit etwas Glück ist nur die Füllmenge zu groß. Ein korrekter durchgeführter Ölwechsel schafft in diesem Fall Abhilfe. Auch könnte die Motorentlüftung verstopft sein. Diese lässt sich ebenfalls leicht reinigen oder ersetzen. In den meisten Fällen ist die Ursache für eine verölte Zündkerze aber ein Verschleiß an den Kolbenringen oder den Ventilschaftdichtungen. Hier sollte man über Kompressionstests weiterforschen und abwägen, ob sich eine Instandsetzung noch lohnt. Weitere Infos zu Zündkerzen von autobild.de.
Zündkerze ist nicht gleich Zündkerze
Auch wenn Zündkerzen genormte Gewinde haben und ähnlich aussehen, ist es nicht gleichgültig, welche in den Motor eingebaut wird. Zündkerzen unterscheiden sich in ihrer Länge und in ihrem Wärmewert. Eine zu lange Zündkerze zerstört bei der ersten Umdrehung den Kolben. Eine Zündkerze mit falschem Wärmewert kann zu einem Motorbrand führen. Es ist daher unverzichtbar, ausschließlich die korrekte Zündkerze für das Auto zu verwenden. Mit einer Recherche auf Autodoc über HSN und TSN ist man beim Zündkerzenkauf stets auf der sicheren Seite.
Beim Zündkerzenwechsel: Wechselintervalle beachten
Bei älteren Fahrzeugen wird die Wartung gerne vernachlässigt. Doch auch ein Fahrzeug das nur 500 Euro in der Anschaffung gekostet hat, kann durch ein paar Handgriffe wieder einige Jahre gute Dienste leisten. Der vorsorgliche Austausch von Zündkerzen, Zündkabeln, Luftfilter und Schmieröl samt Filter sind dazu der erste Schritt. Mit diesen einfachen und schnell durchführbaren Maßnahmen wird das Auto nicht nur wesentlich laufruhiger und zuverlässiger. Es reduziert sich spürbar der Kraftstoffverbrauch, und die Leistung nimmt wieder den Normalwert an. Für diese kleine Motorrevision benötigt man lediglich einen Werkzeugkasten und qualitativ hochwertige Ersatzteile. Ein Samstag Vormittag reicht völlig aus, um diese Arbeiten durchzuführen.
Besonderheiten beachten!
Beim Austausch von Zündkerzen kann es immer zu Überraschungen kommen. Ein berühmtes Beispiel ist die erste und zweite Generation des Smart. Dessen Motoren hatten nicht eine Zündkerze pro Zylinder, sondern zwei. Die unteren Kerzen waren aber vom Motorraum nicht sichtbar. Viele Hobbyschrauber und Drittbesitzer haben deshalb die zweite Kerze übersehen und entsprechend nicht ausgetauscht. Das Ergebnis ist reihenweise kapitaler Motorschäden, die dem kleinen Auto völlig unverdient den Ruf der schlechten Haltbarkeit gegeben haben. Darum: Auch bei einer scheinbar einfachen Reparatur wie dem Tausch von Zündkerzen sollte man sich stets so gut wie möglich vorher über das spezifische Fahrzeug informieren!
Informationsquellen:
https://www.autodoc.de/autoteile/zundkerze-10251
https://www.autobild.de/artikel/defekte-zuendkerze-erkennen-16792181.html
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