Der Wolf ein Thema bei der Umweltministerkonferenz
Anlässlich der am Mittwoch beginnenden Umweltministerkonferenz (UMK) in
Hamburg, bei der auch der Umgang mit dem Wolf auf der Tagesordnung steht,
weist der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter BDM e.V. noch einmal
darauf hin, wie wichtig es insbesondere für die Grünlandregionen und damit
für die Weidetierhalter ist, dass beim hoch emotional diskutierten Thema
Wolf ein sachlich begründeter Ausgleich zwischen den bereits bestehenden
Zielkonflikten im Hinblick auf Tierschutz, Klimaschutz und Biodiversität
gefunden wird. Das Thema Wolf droht die bisher über gemeinsame Projekte
häufig gut verbundene Weidetierhaltung und den Naturschutz zu spalten. Die
Länderminister haben die Chance, dieser Spaltung mit einer ausgewogenen
Regelung zum Wolfsmanagement entgegenzuwirken.
„Anerkannt werden muss, dass es in Deutschland wichtige Grünlandregionen
gibt, die noch immer durch eine ausgeprägte Weidehaltung gekennzeichnet
sind. Und es muss differenziert betrachtet wird, inwiefern sich bestimmte
Regionen, die zudem einen geringen Waldanteil aufweisen, als Lebensraum für
eine größere Anzahl an Wölfen eignen“, erklärt Kirsten Wosnitza, Sprecherin
des Clusters Tierwohl im BDM. „Es hat nichts mit mangelnder Empathie für
Tiere zu tun, wenn wir die Überführung des Wolfs in das Jagdrecht – mit
einem aktiven Bestandsmanagement angepasst an die entsprechenden Lebensräume
– fordern. Als Tierhalter haben unsere Weidetiere für uns mehr als nur ihren
rein materiellen Wert. Es lässt uns daher nicht kalt, wenn auch die
Rissstatistiken der Länder deutlich zeigen, dass sich Rinder und Pferde eben
nicht selbst schützen können.
Wollen wir unsere Tiere wirksam schützen, müssten wir in Deutschland
zigtausend Kilometer tief verankerte, hohe, stabile und damit wolfsichere
Schutzzäune errichten. Das ist weder finanzierbar noch kann dies im Sinne
des Naturschutzes gewollt sein, denn diese Zäune verhindern nicht nur den
Wechsel aller anderen wild lebenden Tiere, sie begrenzen auch deren
Lebensräume sowie den Zugang zu Grünland und Wasser und stellen gefährliche
Fluchthindernisse dar.“
„Die Aufnahme des Wolfs in das Jagdrecht soll im Übrigen nicht mit dem Ziel
einer kompletten Ausrottung des Wolfes erfolgen. Angesichts eines laut Forum
Natur Brandenburg jährlich rund 30% wachsenden Wolfbestandes darf es aber
kein Tabu sein, ein gemeinsames Konzept zu verfolgen, das beispielsweise in
den skandinavischen Ländern seit vielen Jahren unter dem Begriff der
„Schutzjagd“ unter Verknüpfung von Naturschutz und Jagdrecht angewendet
wird“, erklärt BDM-Vorsitzender Stefan Mann. „Kanzlerin Merkel hat erklärt,
den Wolf zur Chefsache machen zu wollen. Wir erwarten, dass sie von den
Länderministerinnen und -ministern im Zuge der Umweltministerkonferenz mit
wegweisenden Beschlüssen für ein zukunftsfähiges Wolfsmanagement unterstützt
wird. Tatsächlich lohnt sich ein Blick auch in andere, teilweise deutlich
flächenstärkere europäische Länder wie z.B. Frankreich und Schweden, die
seit langem auf die steigenden Wolfspopulationen reagieren. Das europäische
Recht sieht auch vor, dass in Regionen, in denen man sich mit den
Tierhaltern auf die Errichtung von wolfssicheren Schutzzäunen verständigt
hat, nicht nur das entsprechende Zaunmaterial zur Verfügung gestellt wird,
sondern auch der hohe zusätzliche Arbeitsaufwand zur Errichtung dieser
aufwändigen Zäune vergütet wird. Davon müssen Deutschland bzw. die
Bundesländer auch Gebrauch machen.“
„Wichtig ist uns, dass wir die Weidehaltung, die gesellschaftlich aus
Gründen des Tierschutzes und des Klimaschutzes ausdrücklich gewünscht ist,
tatsächlich fortführen können“, ergänzt Kirsten Wosnitza. „Dafür braucht es
praxisnahe und vorausschauende Entscheidungen der Ministerkonferenz. Wir
fordern daher von der Politik, im Interesse unserer Tiere den Wolf
rechtzeitig auf ein vertretbares Maß zu begrenzen, ehe die Weidehaltung
unserer Tiere weiter stark zurückgeht statt sich wie gesellschaftlich
gewünscht in Zukunft wieder stärker zu verbreiten.“
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