Allgäuer Literaturfestival: Kultur muss nicht städtisch sein
Heute fällt der Startschuss für das Allgäuer Literaturfestival mit gleich zwei Veranstaltungen: in Lindenberg wird Sönke Wortmann aus seinem Roman "Es gilt das gesprochene Wort" lesen und in Kempten sind Robert Skwirblies und Merten Lagatz zu Gast mit dem Thema Kunstraub und Kulturerbe.
Eine der bekanntesten Allgäuer Schriftstellerinnen, Nicola Förg, war kürzlich zu Besuch im AllgäuHIT Studio. Sie ist eine der Botschafterinnen des Festivals und setzt sich als Allgäuerin für das Literaturfestival ein. Sie konnte bereits im Voraus einiges zu den anstehenden zwei Wochen erzählen.
Frau Förg, wie kam es denn dazu, dass sie Botschafterin wurden?
Nicola Förg: "Ja, das ehrt mich sehr. Man war einfach der Meinung, dass ich, als Nicola Förg, also als Schreiberin, aber halt auch als begeisterte und auch wirklich überzeugte Allgäuerin einfach eine gute, ich verwende mal das Wort Fürsprecherin, für dieses Festival bin, aus unterschiedlichen Gründen. Aufgrund meines eigenen Schreibens natürlich, aber eben auch aufgrund dessen, dass ich relativ früh ja auch schon erste Lesungen im Rahmen des Allgäuer Literaturfestivals bestritten habe."
Was genau versteht man denn unter einem Literaturfestival? Was kann man da jetzt die nächsten Wochen erwarten?
Nicola Förg: "Literatur bedeutet einfach Lesung. Lesung ist im Prinzip etwas, was der Schüler von früher als klassischen Frontalunterricht kennt. Da sitzt Einer und der liest aus seinem Buch. Das stellt man sich jetzt nicht so vor, dass der vorne anfängt und hinten aufhört, der konzipiert diese Lesung natürlich. Der liest nur Teile, steht dann auch für Fragen zur Verfügung und das macht halt einfach Autoren nahbar, würde ich mal sagen. Das ist ein niederschwelliges Festival, es kann jeder hin gehen und es geht mir z.B. ganz oft so, dass dann Leute sagen: ich war jetzt noch nie auf einer Lesung, aber das ist eigentlich nett, da geh ich jetzt mal wieder hin. Also das ist kein Kabarett, man muss nicht mit machen, man wird auch nicht gefragt, sondern man kann sich einfach zurück lehnen, das genießen und vor allem den Menschen hinter dem Buch kennenlernen. Das ist glaube ich das Entscheidende."
Prinzipiell kann jeder von uns in eine Buchhandlung gehen und sich ein Buch kaufen, dann hab ich auch Literatur. Warum braucht es ein Literaturfestival im Allgäu?
Nicola Förg: "Also prinzipiell glaube ich, man braucht überall Kultur. Und, das geht in die gleiche Richtung, Kultur ist sehr oft städtisch. Kultur findet dann in irgendwelchen Kulturcafés statt, ist auch oftmals ein unglaubliches Überangebot. Wenn man heute in München oder Augsburg oder in einer anderen deutschen Großstadt lebt, hat man wahrscheinlich eine solche Fülle an Angeboten auch ein bisschen satt. Also ich glaube schon, dass da teilweise Kultur irgendwie konsumiert wird. Und am Land, gerade auch im Allgäu mit all seinen Schattierungen, mit all seinen unterschiedlichen Landschaften, ist ein Literaturfestival meiner Ansicht nach wirklich extrem gut angesiedelt."
Was wünschen Sie sich denn für das Festival?
Nicola Förg: "Also ich wünsche mir vor allem, dass alle Spaß haben. Dass die Autoren sich aufgehoben fühlen und dass sie wirklich in einen guten Dialog mit dem Publikum treten können. Und ich wünsche mir fürs Publikum, dass sie diese Autoren als Menschen erleben dürfen und wer jetzt noch keine Karte hat und es gibt noch welche, soll auf jeden Fall mal hingehen. Wer noch nie auf einer Lesung war, soll es mal testen. Es ist eine, ja es ist eine ganz interessante Art der Kultur.
Es ist nicht wie Theater, wo die Akteure auch schon sehr viel weiter weg sind, es ist einfach näher und es ist, finde ich, menschlich."
Nicola Förg wird auch in diesem Jahr wieder selber mit einer Lesung vertreten sein. Am Sonntag, den 15. Mai wird sie in der Buchenbergalm in Halblech aus ihrem neuen Krimi "Hohe Wogen" lesen.
Die Lesung beginnt um 11 Uhr und der Eintritt kostet 15 Euro inklusive Weißwurstfrühstück und einem Getränk.
Eintrittskarten für die Veranstaltungen erhält man entweder über die allgemeine Vorverkaufsstelle 2022:
Kartenbüro Altusried
Hauptstraße 18
Telefon: 08373 922 00
kb@altusried.de
www.altusried.de
Oder jeweils an den Verkaufsstellen der Veranstaltungsorte. Für Halblech gibt es die Eintrittskarten auch hier:
Buchenbergalm
Füssener Str. 19
87642 Halblech/Buching
Telefon: 08368 940763
buchenbergalm@aol.com
Der Radio-Programmbeitrag zum Nachhören:
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