Bei größeren Ereignissen ist es nicht unüblich, Relikte zu sammeln für die Nachwelt. Als Beispiel zur Zeit: Die Zeit der Pandemie und des Lockdowns hat uns alle geprägt. Um diese Gefühle, Erinnerungen und Erlebnisse aufzubewahren und für spätere Generationen zu konservieren hat das Museum Kempten ein Corona- Archiv ins Leben gerufen. Wir sprechen nun mit Frau Dr. Christine Müller Horn, warum legen Sie ein Corona Archiv an?
Dr. Christine Müller-Horn: Wir legen ein Coronaarchiv an, weil die Coronapandemie ein ganz spezielles und einzigartiges Ereignis ist, was natürlich das Leben von vielen Kemptner und Kemptnerinnen prägt und wir haben uns als Stadt Kempten auf die Fahne geschrieben, dass wir auch die Gegenwart sammeln und zu dieser Gegenwart gehören eben auch Dinge, die wichtig sind für die Kemptnerinnen und Kemptner und da kann ich mir doch vorstellen, dass es da viele Menschen gibt, die dazu tätig werden, die Masken basteln, Gedichte erfinden und Fotos schicken und etwas dokumentieren. Das möchten wir gerne für zukünftige Generationen sammeln.
Radio AllgäuHIT: Welche Gegenstände wollen Sie denn in Ihre Sammlung aufnehmen?
Dr. Christine Müller-Horn: Grundsätzlich können die Leute bei uns einreichen, was sie möchten, da mache ich jetzt keine Vorgaben. Was die Leute uns aber unbedingt geben müssen zu z.Bsp. einem Foto oder Gegenstand sind die persönlichen Daten, damit wir wissen von wem dieses stammt.Was vor allem wichtig ist, ist die Geschichte dahinter. Das ist für uns besonders wichtig, denn nur ein Gegnstand erzählt so nichts und da brauchen wir schon noch Hintergrundinformationen.
Radio AllgäuHIT: Ab wann soll eine Ausstellung erfolgen?
Dr. Christine Müller-Horn: Im Moment zeigen wir die Gegenstände auf unserer Website vom Kempten Museum. Da haben wir eine Unterseite "Corona-Archiv", wo man sich die Einsendungen auch schon anschauen kann.Es kann aber auch sein, dass wir eine Ausstellung oder Publikation dazu machen. Das aber vielleicht nicht unbedingt die nächsten Jahre.
Radio AllgäuHIT: Welche und wieviele Objekte wurden bereits bei Ihnen abgegeben?
Dr. Christine Müller-Horn: Wir haben ganz viele digitale Einsendungen. Also das kann eine Fotostrecke über den Verlauf des Lockdowns sein. EIn älteres Ehepaar hat uns Fotos eingeschickt von ihrer Trennung bei einer Operation. Da war sie sozusagen im Krankenhaus und er draußen und konnte nicht zu ihr. Sie konnten sich nur zu winken. Es wurden auch Masken abgegeben oder auch ein großes Bild von einer Künstlerin und da haben wir dann einfach Fotos von gemacht und uns den Namen notiert. Sollten wir eine Ausstellung machen werden wir dann natürlich auf die Künstlerin wieder zugehen und das Bild in echt ausstellen.