Nicht nur am Beschluss das Voith Werk in Sonthofen zu schließen hagelt es von vielen Seiten massiv Kritik. Der Betriebsrat in Sonthofen nimmt auch Anstoß daran, wie die Schließungsabsicht kommuniziert wurde. Das Gremium ist nicht, wie gesetzlich vorgeschrieben, „rechtzeitig und umfassend“ zu der geplanten Standortschließung in Sonthofen informiert worden. Auch die Kommunikation des Konzerns gegenüber der Öffentlichkeit und den Beschäftigten ist höchst irreführend.
Laut Ulrich Ender, dem stellvertretenden Gesamtbetriebsratsvorsitzenden, droht durch die geplanten Schließungen der Verlust von bis zu 600 Stellen. Die Geschäftsführung hatte ursprünglich von 230 wegfallenden Arbeitsplätzen gesprochen. „Das ist jeder 10 Arbeitsplatz bei Voith Turbo in Deutschland!“ Verdeutlicht Ender das Ausmaß.
Doch die Kritik des Betriebsrates endet nicht bei blanken Zahlen: „Die Begründung der Konzernleitung ist ein schlechter Witz!“ findet Birgit Dolde, die Betriebsratsvorsitzende in Sonthofen, klare Worte. Die Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit des Unternehmens auf dem Rücken der Beschäftigten sichern zu wollen zeuge von „Ideenlosigkeit und Flickschusterei auf Arbeitgeberseite“.
Aus Sicht der Betriebsräte, die als Arbeitnehmervertreter Einsicht in die Unternehmenszahlen haben, lassen alle Kennzahlen auf ein stabiles Wachstum im Konzern, besonders aber am Standort in Sonthofen schließen. Deswegen würde die Entscheidung zur Standortschließung mit undefinierten Sorgen und einem vagen Margendruck begründet.
„Wer ein Unternehmen heute Zukunftssicher aufstellen will muss das mit der Belegschaft zusammen und nicht gegen sie tun!“ So Dolde. Die Betriebsrätin stimmt aber auch versöhnliche Töne an: sie sei gerne zu konstruktiven Gesprächen bereit um gemeinsam eine Zukunftsstrategie zu erarbeiten, die auch die Arbeitsplätze in Sonthofen sichere. Man werde sich jedoch gegen alle Maßnahmen wehren, die darauf abzielen kurzfristige Gewinnmitnahmen vor das Wohl der Beschäftigten zu stellen. (pm)