Unterm Strich geht es den bayerisch-schwäbischen Unternehmen aus Produktion, Handel und Dienstleistungen im Frühjahr 2019 noch immer gut. Die am Montag veröffentlichte IHK-Konjunkturumfrage zeigt allerdings auch: die Risiken nehmen zu und mit ihnen sinkt die Bereitschaft der Unternehmen zu investieren. „Mit jeder Investition stellen die Unternehmen einen Wechsel auf eine erfolgreiche Zukunft aus. Ohne das Vertrauen in stabile Rahmenbedingungen sinkt diese Bereitschaft. Die aktuellen Diskussionen um die Erhöhung der unternehmerischen Steuerlast sind daher Gift für die Konjunktur. Sie gefährden Investitionen und damit Arbeitsplätze“, stellt Markus Anselment, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Schwaben, fest.
Fast jedes zweite Unternehmen sieht laut der aktuellen IHK-Konjunkturumfrage in den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen – also auch in der Steuer- und Abgabenlast – ein konkretes Risiko für den eigenen wirtschaftlichen Erfolg. Tendenz leicht steigend. In manchen Branchen wie beispielsweise im Gastgewerbe ist dieser Wert sogar noch höher. Anselment: „Nach dem Fachkräftemangel und den damit unmittelbar verbundenen Arbeitskosten sind die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen zum zweitgrößten Konjunkturrisiko geworden. Es ist an der Zeit die Steuerschraube zu lösen anstatt sie nicht noch fester anzuziehen.“
Die Ertragslage und damit Wettbewerbsfähigkeit des eigenen Unternehmens sowohl auf regionalen wie internationalen Märkten wird wesentlich durch die Steuer- und Abgabenlast beeinflusst. Mit den angekündigten bzw. schon durchgeführten Steuersenkungen in den unmittelbaren Nachbarstaaten wie Frankreich oder Österreich hat sich der Standortwettbewerb weiter verschärft. Dennoch wird auf breiter Front über einen tieferen Griff in die Kassen der Unternehmen diskutiert, beginnend von der Grundsteuer über eine CO2- und Digitalsteuer bis hin zu einer Erhöhung des Mehrwertsteuersatzes für die Hotellerie. „Der Wettbewerb um kluge Köpfe oder eigene Innovationen und damit um die Gunst des Kunden ist teurer geworden. Ein weiterer steuerlicher Aderlass ist ein unkalkulierbares Risiko“, so Anselment abschließend.