„Frauen in die Politik!“ Diese Parole der stellvertretenden Landrätin Gertrud Knoll stand im Fokus des Herbsttreffens der schwäbischen Gleichstellungsbeauftragten im Schloss Immenstadt. „52 Prozent der Weltbevölkerung sind Frauen. Sie spielen eine tragende Rolle in der Gesellschaft, aber immer noch eine untergeordnete Rolle in der Politik“, unterstrich die Oberallgäuer Gleichstellungsbeauftragte Ilona Authried. Beispielsweise gehörten lediglich 17 Frauen (24 Prozent) dem amtierenden Oberallgäuer Kreistag an, der insgesamt aus 70 Mitgliedern besteht.
Knoll nannte die Einführung des Frauenwahlrechtes vor hundert Jahren einen Meilenstein in der Geschichte Deutschlands. Jedoch hätten Frauen im Jahr 2018 noch immer nicht dieselben Verwirklichungschancen wie Männer. Sie appellierte an alle weiblichen Wahlberechtigten in Bayern, bei der Landtagswahl am 14. Oktober an die Urnen zu gehen. Bis heute biete das Stimmrecht Frauen in Deutschland ein hervorragendes Werkzeug, um ihren Interessen Gehör zu verschaffen.
Auf den ersten Blick sehe es heute für manche so aus, als sei Gleichberechtigung kein relevantes Thema mehr, so das Resümee der Herbsttagung. Jedoch erhielten Frauen noch immer weniger Geld für ihre Arbeit als Männer. Auch sei das weibliche Geschlecht stärker von Altersarmut bedroht. Frauen in leitenden Positionen und im Parlament kämen noch immer nicht gleichberechtigt repräsentiert vor.
Bei dem Erfahrungsaustausch stimmten sich die Gleichstellungsbeauftragten aus den kreisfreien Städten Kempten, Kaufbeuren, Memmingen sowie den Landkreisen Ostallgäu, Günzburg, Neu-Ulm und Oberallgäu über ihre Arbeit ab und planten weitere Projekte. Dabei ging es unter anderem um Themen wie gendersensible Sprache in der Verwaltung, Schwangerenberatung und häusliche Gewalt. „Die Gleichstellungsarbeit wird im Landkreis Oberallgäu auch in Zukunft einen hohen Stellenwert einnehmen“, versicherten Ilona Authried und Gertrud Knoll.(pm)