Nach dem beschlossenen "Aus" für eine Skischaukel am Riedberger Horn im Oberallgäu reichen Bund Naturschutz und Landesbund für Vogelschutz dennoch eine Normenkontrollklage ein. Sie wollen erreichen, dass der Ursprungszustand im Bereich "Alpenschutzzone C" wieder erreicht wird, so der Oberallgäuer Bund Naturschutz-Vorsitzende Michael Finger.
Unabhängig von der Entscheidung werde die Klage so lange aufrechterhalten, bis konkrete Vorschläge auf dem Tisch liegen, wie das Riedberger Horn dauerhaft zu sichern ist. Unterstützt werden die beiden Verbände von der CIPRA Deutschland, in der neben BN, LBV und DAV acht weitere Naturschutzverbände organisiert sind. „Wir treten gemeinsam ein für einen starken Alpenplan“, so Rudi Erlacher, DAV-Vizepräsident. „Nur durch ihn sind unsere Bayerischen Alpen so unberührt und ursprünglich geblieben, wie wir sie kennen und lieben“.
Dies bedeutet auch, dass der DAV die nun angekündigten Millionen-Pläne im Allgäu sehr genau beobachten und begleiten wird. Grundsätzlich ist es sehr erfreulich, wenn der naturnahe Tourismus im bayerischen Alpenraum so massiv gefördert wird. Die Naturschutzverbände werden Ministerpräsident Söder jedoch beim Wort nehmen und darauf drängen, dass auch künftig „Ruhe und Frieden am Riedberger Horn“ herrschen und keine Eventisierung stattfindet.
Gerade große Alpenvereinsprojekte wie „Bergsteigerdörfer“, „Natürlich auf Tour“ oder die bundesweiten Kletterkonzeptionen bieten gute Ansatzpunkte für die Realisierung eines naturnahen und nachhaltigen Tourismus. Sollte es mit der heutigen Entscheidung gelingen, dass Tourismus, Regierung und Verbände künftig gemeinsam nach den besten Lösungen suchen, sind die angekündigten Gelder eine sehr sinnvolle Investition. Und nur im Zusammenspiel aller Akteure können die Bayerischen Alpen auch für kommende Generationen als einzigartiger Erholungs- und Naturraum bewahrt werden.
Die Allgäuer SPD-Landtagsabgeordnete Ilona Deckwerth aus Füssen sagte: "Nur wenn auch die Änderungen im Alpenplan wieder zurückgenommen werden, ist Söders Aktion glaubwürdig. Alles andere wäre reine Wahlkampfpropaganda, die nur so tut, als ob das Riedberger Horn geschützt werden würde. Der Ministerpräsident betonte ja in der heutigen Pressekonferenz, dass das Skischaukel-Projekt nur für die nächsten zehn Jahre aufs Eis gelegt würde. Denn wenn die Änderungen des Alpenplans bestehen blieben, würden alle Türen offen gelassen, um später doch noch in den einst geschützten Bereichen bauen zu können. So begrüßenswert es ist, dass nun 20 Millionen Euro zur Förderung eines ökologischen Tourismus in der Region des Riedberger Horns zur Verfügung gestellt werden sollen, so wichtig ist es zu unterstreichen, dass dies auch in dem bestehenden Allgäuer Tourismuskonzept einzubetten ist, um alle anderen Kommunen zusätzlich finanziell gerecht zu fördern." (pm)