Für die kommende Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie fordert die IG Metall Allgäu 6,5% mehr Entgelt und mehr Möglichkeiten flexibel zu arbeiten.
Mehr Geld ist in diesem Jahr nicht die zentrale Forderung der IG Metall-Mitglieder im Allgäu. Die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie wollen stattdessen stärker über ihre Zeit bestimmen können. So steht im Zentrum ihrer Forderung auch die flexible Reduzierung der Arbeitszeit auf bis zu 28 Stunden in der Woche mit einem garantierten Rückkehrrecht zur Vollzeit.
Am vergangen Samstag, den 21.10., beschloss die Delegiertenversammlung der IG Metall Allgäu ihren Antrag für die Forderung zur Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie.
Auf der Versammlung erläuterte der Geschäftsführer der IG Metall Allgäu, Dietmar Jansen, die Hintergründe der Forderung: „Wer über eine verkürzte Arbeitszeit zwölf zusätzliche freie Tage im Jahr hat, hat einen deutlichen Zugewinn an Lebensqualität und kann flexibler auf die Höhen und Tiefen des Lebens reagieren.“
Anders als in früheren Konflikten um Arbeitszeit fordern die Gewerkschafter in der aktuellen Tarifrunde keinen vollen Lohnausgleich. Sie wollen aber, dass Menschen, die Pflege- oder Erziehungsarbeit leisten, einen Ausgleich erhalten. Gleiches gilt für Menschen, die in belastenden Arbeits- oder Arbeitszeitmodellen wie Schichtarbeit stecken.
Die Gewerkschaft fordert...
Konkret fordern die Metaller ab 3,5 Stunden reduzierter Arbeitszeit pro Woche pauschal 200€ für Menschen, die pflegen oder erziehen. Für Schichtarbeiter werden ab einer Arbeitszeitreduzierung von 5 Tagen pro Jahr 750€ Ausgleich gefordert.
Außerdem stellt sich die Gewerkschaft vor, dass das Entgelt für die Beschäftigten um 6,5% steigen soll. Eine soziale Komponente soll dabei dafür sorgen, dass untere Lohngruppen von dem Abschluss überproportional profitieren.
Die Delegierten aus dem Allgäu wichen damit in einigen Punkten von der Empfehlung des IG Metall Vorstandes ab, was sie mit der besonders guten wirtschaftlichen Lage im Allgäu begründeten.
Drohen Warnstreiks?
Der Allgäuer Antrag wird nun in der bayerischen Tarifkommission beraten und fließt in die Gesamtforderung für die erste Verhandlungsrunde am 16.11. mit ein. Die heiße Phase der Tarifauseinandersetzung beginnt an Neujahr. Dann endet die Friedenspflicht und falls bis dahin keine Einigung erzielt ist, beginnen die ersten Warnstreikwellen.