Über etliche Wochen hinweg war in Kempten ein Projekt in der Diskussion, das der Unternehmer Walter Bodenmüller für sein Grundstück in der Nähe der Keckkapelle, südwestlich des Berliner Platzes, ins Auge gefasst hatte: den Bau eines Hotelturmes mit rund 63 m Höhe und eines Senioren-Domizils.
Inzwischen hat der Kemptener Geschäftsmann von diesem Plan Abstand genommen. Er stellt dazu fest, dass es auf der einen Seite positive Stimmen für ein solches Vorhaben gegeben habe; andererseits hätten sich Bürger und Interessensvertreter auch sehr kritisch geäußert. Nachdem er nicht zu einer Spaltung der Stadtgesellschaft beitragen wolle, habe er das Projekt in seiner bisherigen Form zurückgezogen.
Oberbürgermeister Thomas Kiechle sah das Projekt – dessen Höhe und Massivität er im Bereich Keckwiese für problematisch hielt – im Spannungsfeld von Kontinuität und Weiterentwicklung. Um die Bürgerinnen und Bürger zu informieren und Pro und Kontra zu diskutieren, war eine Podiumsveranstaltung terminiert.
„Die Bebaubarkeit des Areals in unmittelbarer Nähe des Berliner Platzes an sich ist für mich keine Frage“, so der Oberbürgermeister. „Es geht mir aber darum, diesen Bereich nicht für sich allein zu betrachten. Deshalb schlage ich einen städtebaulichen Wettbewerb vor, der auch die umliegenden Randbereiche, zum Beispiel die Artilleriekaserne, mit betrachtet und die Verkehrsthematik beinhaltet. Dabei gilt für mich der Leitspruch: So eng wie nötig, soweit wie möglich.“
Vor dem Start eines Wettbewerbsverfahrens sind die Rahmenbedingungen dafür zu definieren. Die Fragen nach dem städtebaulichen Gesamtkonzept, der verkehrlichen Erschließung, insbesondere der Gestaltung des Berliner Platzes und der Weiterführung nach Süden in den Schumacherring bzw. die Kaufbeurer Straße, sowie dem Umgang mit dem römischen Gräberfeld in diesem Bereich und der Einbindung der Keckkapelle müssen beantwortet sein.
In der Stadtverwaltung werden nun die Vorbereitungen zur Klärung der Rahmenbedingungen für ein Wettbewerbsverfahren getroffen. Nach der Sommerpause 2016 wird dann in den politischen Gremien die erforderliche Diskussion und Abstimmung erfolgen.