Mehr als 50 Grünland-Bauern kamen am vergangenen Freitag zum Bioland-Grünlandtag nach Stötten am Auerberg. Sie wollten das neue selbstgebaute Heißwasser-Gerät sehen, das Milchviehbauer Stefan Schreyer im Einsatz gegen den hartnäckigen und platzraubenden Ampfer testet. Schreyer verbrüht die Ampferpflanzen im Boden mit einem Hochdruckstrahler mit etwa 80°C heißem Wasser. Die Konstruktion samt Wassertank und Stromaggregat ist traktormontiert für den Feldeinsatz geeignet.
Traditionell werden Ampferpflanzen einzeln ausgestochen. Das ist mühevoll und zeitaufwändig. Deswegen suchen die Praktiker seit Jahren nach Methoden, um die Ampferregulierung zu mechanisieren. Verschiedene Ansätze wurden in der Vergangenheit ausprobiert, aber sie haben sich bislang nicht durchgesetzt, weil sie zu aufwändig oder teuer sind. Deswegen ist die neue thermische Methode mit dem Heißwasser-Gerät von besonderem Interesse. Sie wurde in der Schweiz entwickelt. Bioland-Bauer Stefan Schreyer ist der Erste in der Auerberger Gegend, der ein eigenes Gerät nach diesem Verfahren gebaut hat.
„Diese neue thermische Methode ist schnell und bequem“, sagt Bioland-Bauer Schreyer. Man schaffe mehr Pflanzen pro Stunde. Insbesondere bei einem
hohen Ampferbesatz erweise sich die Heißwasser-Dampfstrahler-Technik als effizient. Die vielversprechende neue Technik muss sich nun in der Praxis beweisen. Dass 50 Landwirte zum Bioland-Grünlandtag gekommen sind, zeigt, dass am Thema biologische Ampferregulierung nach wie vor ein großes Interesse besteht.
Hintergrundinformation
Ampfer ist ungeliebtes Beikraut im Grünland „Ampfer hat aufgrund eines hohen Oxalsäuregehaltes einen schlechten Futterwert und wird ungern gefressen. Zudem ist Ampfer in großen Mengen für Milchkühe unbekömmlich“, so Bioland-Beraterin Inga Schleip. „Außerdem hat Ampfer ein großes Vermehrungspotential. Über Samen und Wurzelaustriebe kann sich die platzraubende Pflanze schnell vermehren. So verdrängt sie wertvolle Weidepflanzen. Das macht Ampfer zu einem ungeliebten Unkraut im Grünland“, so Schleip. Durch geschickte Beweidung den Ampfer in Schach halten. Inga Schleip gab den Landwirten Tipps, wie man durch geschickte Beweidung eine Ausbreitung des Ampfers vermeiden kann: „In der Praxis zeigt sich, dass auf Kurzrasenweiden der Ampfer zurückgedrängt werden kann. Besonders die Weide im zeitigen Frühjahr ist für diesen Effekt entscheidend. Außerdem kann man durch gute Vorweide den Pflanzenbestand dichter machen“.