Heiß her ging es am Abend im Oberstdorf Haus beim Besuch vom Bundesentwicklungsminister Dr. Gerd Müller. In seinem Vortrag zur aktuellen Lage in der Flüchtlingspolitik machte er vor allem eine Sache deutlich: „Hilfe vor Ort ist der Schlüssel zur Bewältigung der Flüchtlingskrise“. Gleichzeitig kritisierte Müller die Politik in Brüssel und die Solidarität der EU-Mitgliedstaaten.
Müller ging es am Abend vor allem darum, den Bürgern von Oberstdorf die Schicksale der Flüchtlinge nahezubringen. Er selbst war die letzten Wochen oft in den Krisengebieten, wie Syrien und der Türkei und hat die Menschen dort befragt. Viele seien ihm mit Wünschen zurück in die Heimat zu können entgegengekommen.
Seine Lösung: Den Menschen in den Flüchtlingscamps zu helfen, um sie von der Idee abzubringen überhaupt Richtung Europa aufzubrechen. Auch die Wirtschaftlichkeit sei in Syrien größer als in Deutschland. So kostet ein Flüchtling in dem Flüchtlingscamp Zaatari (Nordjordanien) beispielsweise nur 500 Euro im Jahr, während ein Flüchtling in Oberstdorf 4.000 Euro im Monat kostet.
Ein weiteres Problem sei die Aufnahme der Flüchtlinge. Die EU-Mitgliedstaaten seien unsolidarisch, was die Aufnahme und gerechte Verteilung angehe. Brüssel seien die Hände gebunden, solange die Regierungen der Mitgliedstaaten nicht ihre Bürger davon überzeugen Hilfe zu leisten. Auch hier hat der Bundesminister eine mögliche Lösung aufgezeigt. Länder, die keine Flüchtlinge aufnehmen wollen, sollen in einen Fond einzahlen, um die Hilfe vor Ort zu stützen. Das wiederum könne bewirken, dass keine weiteren Flüchtlinge in Europa aufgenommen werden müssten.
Die Ideen wurden in Oberstdorf dermaßen gut angenommen, dass Oberstdorfs Altbürgermeister Eduard Geyer den Bundestagsabgeordneten als neuen Bundeskanzler vorschlug. Auch die restlichen CSU-Anhänger in Oberstdorf befürworteten Müllers Politik in Berlin.
Im Anschluss an die Diskussion hat Landtagsabgeordneter Eric Beißwenger von der CSU noch aktuelle Informationen zur Agrarpolitik aus dem Landtag mitgebracht. Der Politiker hat klar Stellung bezogen, dass die Umwelt das wichtigste Gut der Bevölkerung ist und dass das Interesse zum bewussten Umgang mit der Umwelt von der Bevölkerung kommen muss und nicht durch Verbote erzwungen werden darf. So hat das Freihandelsabkommen TTIP laut Beißwenger auch Auswirkungen auf die Bergbauern und deren Arbeit. Der Landtagsabgeordnete wolle sich aber dafür einsetzen, dass es keine Änderungen bei den Standards geben werde.