Einhundert Jahre ist Sonthofen inzwischen Garnisonsstadt, hat also eine Militärgeschichte. Dies wurde am Abend mit einem Empfang und einem Militärmusikkonzert in der oberallgäuer Kreisstadt gefeiert. Die Geschichte, die Sonthofen mit dem Militär erlebt hat, ist wechselhaft. Auch jetzt ist erneut ein Umbruch zu erleben.
Neben des Heeresmusikkorps aus Ulm spielte auch „The Band of the Brigade of Gurkhas“ aus Nepal auf dem Marktanger in Sonthofen auf. Ein musikalischer Hochgenuss. Die regionale Polit-Prominenz und viele weitere Gäste waren gekommen und hatten den Konzerten gelauscht. Hinzu kommt der gute Zweck, denn die Einnahmen kommen der Bergwacht Sonthofen und der Nepalhilfe der Britischen Streitkräfte zu Gute.
Die Geschichte der Militärstadt Sonthofen
1915 waren die ersten Einheiten in das Krankenhaus der Stadt eingezogen. Seitdem hatte sich viel getan. Die heutige General-Oberst-Beck-Kaserne war in der dunklen Nazi-Zeit als Eliteschule und NS-Ordensburg errichtet worden. Nach dem Krieg waren zunächst die französischen, später die amerikanischen Streitkräfte und ab 1956 schließlich die Bundeswehr stationiert. Im selben Jahr bekam die „Burg“ in Sonthofen auch einen neuen Namen. Der 1938 zum General ernannte Ludwig August Theodor Beck, der sich am gescheiterten Staatsstreich vom 20. Juli 1944 gegen Adolf Hitler beteiligt hatte und dafür hingerichtet worden war, wurde Namenspatron der Kaserne. Mit der Grünten- und der Jägerkaserne gibt es bis heute drei Kasernen.
Sonthofen in Schockstarre: Schließung zweier Kasernen
2009 dann der Schock: Das Bundesverteidigungsministerium gibt im Rahmen von Einsparungen Schließungspläne bekannt. Was nicht für möglich gehalten war, geschah doch. Sonthofen sollte zwei von drei Kasernen verlieren, Einheiten an anderen Stützpunkten zusammengelegt werden. Nachdem ein Verkauf der GOB-Kaserne nicht in Frage kam, hatte sich die Bundeswehr dazu entschieden, die Burg komplett zu sanieren und bis 2018 die verbliebenen Einheiten dort zusammenzulegen. Seit Jahren läuft in Sonthofen bereits das Konversionsmanagement. Dabei wird geprüft, was auf den freiwerdenden Flächen in Zukunft verwirklicht werden könnte. In der Grüntenkaserne hatte die Bundeswehr zuletzt 18.000 Quadratmeter Fläche zur Unterbringung von Flüchtlingen bereitgestellt.