Aus dem Brüsseler Nähkästchen plauderte die Europaabgeordnete Ulrike Müller (FREIE WÄHLER) bei einem Besuch der Landwirtschaftsklassen an der Berufsschule Kempten.
Zum bundesweiten EU-Projekttag an Schulen berichtete Ulrike Müller dem AgrarNachwuchs nicht nur über die Hintergründe in ihrem Fachbereich. Auch über Abläufe und die Entstehung neuer Gesetze informierte Ulrike Müller die Schüler aus erster Hand.
Dass Dokumente zu den Geheimverhandlungen um das Freihandelsabkommen TTIP nur den Mitgliedern des EU-Parlaments zur Einsicht ausliegen, sorgte bei einigen Schülern für Unverständnis. „Und es ist unklar, ob alles veröffentlicht wird“, erläuterte Müller, „denn wir können nicht nachprüfen, ob die 400 Seiten auch den 400 Seiten bei den Verhandlungen entsprechen oder es mehr waren.“ Für die hiesige Landwirtschaft sehe sie keine Vorteile durch das Abkommen zwischen Europa und den USA. „Große Industriebetriebe könnten davon profitieren, aber nicht die Bauern“, so Ulrike Müller, die dem Abkommen unter den jetzigen Bedingungen nicht zustimmen will.
In diesem Zusammenhang diskutierten die Schüler auch über Klonen und Hormonfleisch. Ulrike Müller: „In den USA ist es erlaubt, den Rindern einen Hormonchip für einen Dollar hinter dem Ohr anzubringen. Die Tiere holen damit ein Vierteljahr an Wachstum rein und es kann später im Fleisch nicht mehr nachgewiesen werden.“ Das Klonen lehnt die Agrarexpertin ebenfalls ab: „Es verursacht den geklonten Tieren Schmerzen.“ Doch auch hier sei eine Kontrolle kaum möglich. „Genetisch ist eine Kuh mit ihrem Klon ja identisch“, erklärt die Abgeordnete den Schülern die Problematik, mit der sie sich als Mitglied des Agrarausschusses im EU-Parlament auseinandersetzen muss.
Nachdem Ulrike Müller noch Fragen zur Düngeverordnung, zu FFH-Gebieten und Dauergrünland beantwortet hat, verabschiedet sie sich mit dem Versprechen, wiederzukommen.