Heute ging der Prozess gegen den Angeklagten Michael W. zur Schießerei in einem Alex-Zug in die nächste Runde. Unter anderem kamen heute einige Gutachter zu Wort. Wir hatten dazu den Pressesprecher des Landgerichts Kempten Robert Kriwanek im Interview.
Die Gutachter stuften die Verletzungen der beiden Beamten der Bundespolizei als potentiell lebensgefährlich ein. Der Angeklagte gab in einer Vernehmung an, sich nicht mehr an die Schießerei sowie an das Gerangel im Alex-Zug erinnern zu können. Der Richter Christoph Schwiebacher brachte auch eine an die Haft anschließende Sicherungsverwahrung ins Spiel. Ein weiteres Thema war der Drogenkonsum von Michael W. der immer wieder sogenanntes „Badesalz“ zu sich nahm. Dazu wurden Zeugen aus seinem familiären Umfeld angehört. Auch am Tag der Tat soll er unter Drogeneinfluss gestanden haben. Ein weiterer Gutachter bestätigte dies, fügte allerdings hinzu, dass diese Tatsache keinen wesentlichen Einfluss auf die Steuerungsfähigkeiten des Angeklagten gehabt habe. Er habe jedoch nicht gewusst, dass sein 20-jähriger Mittäter per Haftbefehl gesucht worden sei. Nach einer Verhandlungspause forderten der Staatsanwalt Bernhard Menzel, sowie die Vertreterin der Nebenklage eine lebenslange Freiheitsstrafe unter anderem wegen versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung für den Angeklagten. Dieser habe ohne Regung darauf reagiert. Der Verteidiger hingegen forderte ein milderes Urteil, sowie die Unterbringung des Angeklagten in eine Entziehungsanstalt zu überprüfen.
Der Vorsitzende der Strafkammer gab außerdem bekannt, dass morgen um 11 Uhr ein Urteil verkündet werden wird.