Die beiden Allgäuer CSU-Landtagsabgeordneten Klaus Holetschek und Eric Beißwenger machen sich für den Erhalt der bayerischen Wirtshäuser stark. „Das Wirtshaus ist soziale Institution und als Ort der Geselligkeit sowie als Treffpunkt für junge und ältere Menschen von großer Bedeutung und muss gestärkt werden“, fordern die beiden Politiker mit Blick auf die aktuelle Statistik: Nach Angaben des Statistischen Landesamtes ging die Zahl der Gasthäuser zwischen 1980 und 2011 in Bayern von knapp 7900 Betrieben auf weniger als 4400 zurück. In etwa jeder siebten Gemeinde gab es 2010 überhaupt kein Wirtshaus mehr.
„Viele Gastwirte kämpfen ums Überleben. Wo früher Hochzeiten oder runde Geburtstag gefeiert wurden, herrscht heute vielerorts gähnende Leere. Deshalb haben wir als Mitglieder im Wirtschaftsausschuss einen Antrag verabschiedet. Darin fordern wir die Staatsregierung auf, konkrete Maßnahmen zu prüfen, die dem negativen Trend entgegenwirken“, sagt Klaus Holetschek.
„Vor allem für kleinere Gemeinden ist die Dorfwirtschaft bis heute Treffpunkt für alle Generationen vor Ort und darüber hinaus. Das Wirtshaus ist zugleich ein zentraler Mittelpunkt für den Tourismus. Politik, Interessenverbände und Gastwirte müssen alles daran setzen, um dieses bayerische Kulturgut zu erhalten“, sagt Eric Beißwenger.
Ziel des Antrags, den der Wirtschaftsausschuss an das Landtagsplenum weitergereicht habe, sei es, „dass Bürokratiehürden etwa im Bereich Neugründungen oder bei der Übernahme laufender Betriebe spürbar abgebaut werden“. Die Ergebnisse der Studie müssten zudem dahingehend überprüft werden, „ob sich diese zu einer staatlichen Unterstützung der Dorfgaststätten, innerhalb der Städtebauförderung oder Dorferneuerung überhaupt eigneten.
Für eine Bewertung heranziehen müsste man zudem die Ergebnisse aus dem Betriebsvergleich des Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Instituts für Fremdenverkehr (DWIF) sowie der Studie „Genuss mit Geschichte? Die Wirtshauskultur in Bayern im Wandel“. Darin werden unter anderem Beispiele aufgezeigt, wie Gastwirte mit neuen Konzepten, kreativen Ideen und innovativen Ansätzen dem Problem entgegenwirken können.
Es sei zunächst unternehmerische Aufgabe des Wirtes, für den Fortbestand des eigenen Betriebs zu sorgen. „Die Politik muss jedoch die Rahmenbedingungen in einer sich rasant verändernden Gesellschaft und Dorfkultur schaffen“, so Holetschek und Beißwenger. Beide nennen den demografischen Wandel, Landflucht, zunehmend flexible Arbeitsverhältnisse, verändertes Konsum-, Informations- und Kommunikationsverhalten sowie gestiegene Mobilität als Hauptgründe für das Wirtshaussterben in Bayern.