Trauer um früheren Landrat, Bürgermeister und Ehrenbürger im Unterallgäu
Der Landkreis Unterallgäu hat einen bedeutenden Bürger verloren: Martin Frehner aus Attenhausen ist jetzt im Alter von 94 Jahren verstorben.
Nach seiner Zeit als Landrat des Altlandkreises Memmingen war Frehner zwölf Jahre Bürgermeister des Marktes Ottobeuren. „Sein Tod ist ein großer Verlust“, sagt Landrat Hans-Joachim Weirather. „Wir sind Martin Frehner zu aufrichtigem Dank für sein Lebenswerk verpflichtet.“ Frehner habe einen großen Teil seines Lebens der Entwicklung des Landkreises Memmingen und später der Marktgemeinde Ottobeuren gewidmet. „Martin Frehner war ein bedeutender Wegbereiter und überzeugter Europäer“, betont auch Ottobeurens Bürgermeister German Fries. Beide sprechen der Familie des Verstorbenen ihr aufrichtiges Beileid aus.
„Das Wohl seiner Heimat stand immer im Mittelpunkt seines Wirkens“, betont Weirather und bezeichnet Frehner als „Kommunalpolitiker erster Klasse“. Der Verstorbene ist unter anderem Träger des Bundesverdienstkreuzes, der kommunalen Verdienstmedaille in Silber und des Landkreis-Ehrenschilds. Zudem ist er Ehrenbürger und Ehrenring-Träger des Marktes Ottobeuren.
Geboren wurde Frehner als Sohn eines Gastwirt-Ehepaares in Attenhausen. Nach seiner Schulzeit arbeitete er im damaligen Landratsamt Memmingen, bis er in den Krieg eingezogen wurde. Nach seiner Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft im Jahr 1948 arbeitete Frehner wieder im Landratsamt, wo er bald vom damaligen Landrat Dr. Karl Lenz zum Kämmerer ernannt wurde. Nach dessen plötzlichem Tod wurde Frehner im Alter von 39 Jahren am 12. März 1961 zum Landrat gewählt.
Wichtig war es Frehner in seiner gesamten Amtszeit laut Landrat Weirather, die Ansiedlung von Gewerbe- und Industriebetrieben und die Entwicklung Ottobeurens und Grönenbachs als Kurorte zu fördern. Zu den wichtigsten Projekten zählten der Aufbau der Wasserversorgung Woringer Gruppe und der Anschluss der Gemeinden um Memmingen an das Gruppenklärwerk in Heimertingen. Er habe sich zudem äußerst engagiert für den Landkreis-Wohnungsbau, den Ausbau des Straßennetzes und die Entwicklung der Kreiskrankenhäuser in Memmingen und Ottobeuren eingesetzt, betont Weirather.
Mit der Gebietsreform im Jahr 1972, bei der die Landkreise Memmingen, Mindelheim und Teile des Landkreises Illertissen zum Landkreis Unterallgäu zusammengelegt wurden, nahm Frehner Abschied vom Amt des Landrats. Zwei Jahre später wurde er zum Bürgermeister von Ottobeuren gewählt, wo er bis 1986 die Entwicklung des Marktes entscheidend mitprägte. Mit Clemens Schlögel (Hawangen) und Otto Wanner (Böhen) gründete er die Verwaltungsgemeinschaft (VG) Ottobeuren und sicherte so die Selbstständigkeit Böhens und Hawangens. Zu den vielen Projekten seiner Zeit als Bürgermeister zählen etwa der Bau des Schulzentrums Ottobeuren, der VG-Kläranlage in Hawangen und der Umbau der alten Knabenschule in das „Haus des Gastes“. Mit Freude setzte er sich auch für Basilika und Benediktinerabtei ein. Als überzeugter Europäer legte er unter anderem die Basis für die Partnerschaft mit dem italienischen Norcia, dem Geburtsort des Heiligen Benedikts. „Mit Weitblick hat Martin Frehner den Grundstock für viele Einrichtungen gelegt, von denen wir heute noch profitieren“, so Bürgermeister Fries.
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